Mimimi,
Momomo

Die denkwürdige
vergangene
Nacht der
TV-Duelle.

Trump gegen Biden, Wiederkehr gegen Blümel, es war eindeutig die Nacht der wegweisenden Debatten. Die große gegen die kleine Welt, Weißes Haus gegen Minimundus. Alle hatten die Haare schön, sämtlichen Konfrontationen kreisten irgendwie um Corona und die Wirtschaft und das ganze übrige Drumherum, thematisch ist der Erdball derzeit ziemlich globalisiert. Wenn übrigens in der Kolumne heute ein paar Schreibfehler drin sind, dann bitte ich um Nachsicht. Ich bin in der Nacht aufgestanden oder besser nicht schlafen gegangen, um mir die erste Debatte zur US-Wahl zumindest zum Teil anzusehen. Davor war ich im Funkhaus, um die TV-Duelle von ORF III zu analysieren. Das eine ging mir lange nicht aus dem Kopf, das andere will nicht und nicht hinein. In meinem Schädel ist derzeit mehr Durcheinander als sonst schon und das will was heißen.

Der ORF hat sich für die Wahl ein neues Studio gegönnt, es ist schick geworden, sehr reduziert, fast spartanisch, es nimmt die neue Sparsamkeit vorweg, die nach Corona wohl über das Land kommen wird. Ingrid Thurnher und Paul Tesarek, die in dieser Woche 15 Mal denselben Personenkreis willkommen heißen dürfen, ohne unter Alzheimerverdacht zu geraten, sind durch eine Plexiglasscheibe voneinander getrennt. Die beiden stehen frontal zum TV-Publikum, es sieht aus wie früher bei „Aktenzeichen XY ungelöst“, wenn in die Aufnahmestudios zu Peter Nidetzky oder Konrad Toenz geschalten wurde und „Ganoven-Edi“ Zimmermann nachfragte, ob man den einen oder anderen Schurken schon dingfest machen konnte.

Drei „Duelle“ waren für diesen Abend avisiert, Birgit Hebein gegen Heinz-Christian Strache, Gernot Blümel gegen Christoph Wiederkehr und Michael Ludwig gegen Dominik Nepp. Bis auf Türkis gegen Pink prallten Welten aufeinander, die im echten Leben bestenfalls eint, dass man füreinander das gleiche Maß an Verachtung empfindet. Die grüne Spitzenkandidatin löst solche Konfliktsituationen gern auf ihre Art: Sie interviewt sich der Einfachheit selbst. Also etwa so: „Ich bin Birgit Hebein. Warum bin ich Birgit Hebein? Weil mich meine Eltern so genannt haben. Warum haben sie mich so genannt? Weil ihnen der Name gefallen hat. Warum hat ihnen der Name gefallen? Weil er nur sechs Buchstaben hat und sich Formulare so schneller ausfüllen lassen, bei Esenosarumensemwonken hätte das jeweils länger gedauert“. Das war jetzt nur ein Beispiel, Sie brauchen nicht in der Telethek nachzuschauen, Sie finden dort höchstens ähnliche Passagen.

Esenosarumensemwonken ist zufällig gewählt, weil es sich um den längsten Vorname der Welt handeln dürfte, er findet angeblich in Nigeria hin und wieder Verwendung und soll „Die Bitte an Gott wurde erfüllt oder gefällt“ heißen. Ob das jetzt Adamaua-Fulfulde ist, oder Zentral-Kanuri kann ich nicht sagen, meine Kenntnisse der nigerianischen Sprachen sind bescheiden, alles was sich weiß, verdanke ich dem „Zentrum für Namensforschung“ an der Universität Leipzig. Die Etablierung dieser Disziplin auch in Wien fand in den TV-Diskussionen bisher natürlich keinen Platz. Typisch! Geredet wird immer nur über Randthemen.

Gestern legte Esenosarumensemwonken Hebein die Sache anders an, vielleicht überrumpelt durch Strache, der sich kurz an die Wiener Vizebürgermeisterin ranschmiss. Als sich die beiden davor im Schminkraum begegnet waren, spürte man von der aufkeimenden Harmonie noch wenig, die beiden umlauerten sich eher. Strache erschien mit rot-weiß-roter Maske samt Wienwappen drauf, machte ein paar Dehnübungen mit dem Mund und ließ sich danach etwas Lipgloss und Feuchtigkeitscreme auf Stirn und Siebbein auftragen, Hebein zog nur den Lippenstift nach. Zu Beginn der Debatte überraschte der Wahlwiener und Teilzeit-Klosterneuburger dann mit der Ansage, er erwarte sich eine „charmante Diskussion der politischen Gegensätze“. Was das nach Straches Definition heißt, erfuhr man umgehend. Er nannte Hebein „Vize-Bademeisterin“, eine „grüne Wassermelone“, Jung-Kommunistin, ihre politischen Pläne „Schnapsidee“. Es wurde schon herzlicher angebandelt.

Hebeins Taktik war ebenfalls nicht auf Umarmung ausgerichtet. „Uns trennen Planeten“, stellte sie fest und wandte sich der dunklen Seite ihres Gegenübers zu, ohne zu unterstellen, dass es überhaupt eine helle Seite gibt. „Sie haben die gesamte Arbeiterschaft verraten“, rief sie, „bringen Sie einmal Ihre eigene Geschichte auf die Reihe“. Dann  rechnete Hebein ihren Gürtelpool gegen Straches Privatpool auf, seine Anwürfe konterte sie einmal mit „Mimimi Momomo“, einmal nur mit „Mimimi“. Pointen setzen kann der Ex-Vizekanzler freilich besser. „Da sind auch Kameras hier herinnen“, sagte Hebein irgendwann unvermittelt und schaute Richtung Studiodecke. Ich hatte das Vergnügen, die Duelle anschließend mit Petra Stuiber vom „Standard“ und Peter Filzmaier zu analysieren. Keiner wusste, was gemeint war. Knapp vor 22 Uhr konnte Filzmaier auflösen. Ein Gag, als Anspielung auf Ibiza und die vielen Kameras in der Villa. Jetzt, wo der „Villacher Fasching“ 2021 ausfällt und keine Prinzessin mehr benötigt wird, braucht sich die grüne Spitzenkandidatin auch nicht mehr bemühen. Lei lei!

Die Fülle der TV-Auseinandersetzungen bringt es mit sich, dass man als Journalist jetzt die Abende in Fernsehstudios verbringt, statt daheim Halma zu spielen, „Rosenheim Cops“ zu schauen oder die eigene Familie mit seiner Anwesenheit zu verstören. In wechselnden Besetzungen oder auch nicht, tauchen überall dieselben Zeitungsleute auf, schrecken Sie sich bitte nicht, man gewöhnt sich sicher mit der Zeit auch an uns und wenn nicht, in zwei Wochen ist ohnehin alles vorbei. Wir sind fast schon öfter im Bild als die SpitzenkandidatInnen, ich bin gespannt, ob uns am 11. Oktober jemand wählt und wir dann alle in den Gemeinderat einziehen, vielleicht sogar über Vorzugsstimmen.

ATV hatte seine TV-Duelle ins Riesenrad verlegt, was eine charmante Idee war. Ich hatte also auch Sonntagabend kein Halma, sondern saß mit Andreas Koller von den „Salzburger Nachrichten“, Daniela Kittner vom „Kurier“ und Anneliese Rohrer von der „Presse“ im Studio und wir redeten zwischendurch darüber, was wir gesehen und gehört hatten, nicht immer ergab das für uns Sinn. Sogar Publikum war da, an die 30 Personen, die auf schwarzen Plastiksesseln saßen, die nicht sonderlich bequem aussahen, aber zur Seite hin war überall mehr als ein Anschober Platz, auch nach hinten hin gab es nichts zu flexen.

Zunächst redete Michael Ludwig mit Gernot Blümel, was irgendwie so war wie gestern Ludwig gegen Dominik Nepp, nicht ganz so wie Hebein gegen Strache, aber eine Spur Blümel gegen Wiederkehr steckte drin, sie wissen, was ich meine. Der Sonntag-Ludwig schaute den Sonntag-Blümel zunächst nicht in die Augen, vielleicht war er durch die türkisen Socken des Hop on-Hop-off-Finanzministers geblendet. Strache bekam dann seine Solo-Show, weil Nepp sich nicht vergondeln lassen wollte, und brachte dafür einen Plüsch-Papagei mit. Sie bemerken, nicht nur der Regen ließ mit der Zeit stark nach.

Anneliese Rohrer, die Nebukadnezar noch persönlich gekannt haben könnte und seit Cäsar gegen Brutus weitgehend alle Polit-Duelle im Fernsehen analysiert hat, saß neben mir. Das ist keine jugendliche Flegelei meinerseits, sondern im Gegenteil sehr charmant gemeint, denn es spricht für die Alterslosigkeit der Grande Dame der „Presse“, die tatsächlich einen feinen Humor hat. Ich möchte in ihrem Alter, das ich nicht verrate, auch so ausschauen wie sie, das mit den Haaren werde ich vielleicht anders lösen. Rohrer jedenfalls wusste nicht wie die einzelnen Duellpaare aussehen werden. Als Moderator Meinrad Knapp dann Wiederkehr gegen Nepp ankündigte, schlug sie die Hände vor dem Gesicht zusammen und rief „Folter“. Ich glaube, es war nicht mehr im TV zu sehen, sondern schon Werbepause, sollte aber für die Nachwelt erhalten bleiben.

Ein riesen Rat

Die mehr oder weniger selben Journalisten wie auf ATV treffen sich seit Montag in unterschiedlichen Zusammensetzungen allabendlich im Wiener Funkhaus. Dort verbringen alle Spitzenkandidaten tatsächlich eine Woche lang sämtliche Abende miteinander. Wenn der ORF noch ein paar Würmer und Kotzfrüchte serviert, ist es wie im „Dschungelcamp“, mit dem feinen Unterschied, dass die Teilnehmer nicht rausgewählt, sondern reingewählt werden wollen. Reichlich verwirrend, dieses Fernsehen.

Nach Esenosarumensemwonken Hebein gegen Strache, wurde gestern Gernot Blümel gegen Christoph Wiederkehr gegeben, es war als würden zwei Streber aus dem Schottengymnasium zur Schulsprecherwahl antreten. Der Neos-Spitzenkandidat hüpft immer ein bisschen, wenn er eine Aussagen besonders unterstreichen möchte, Blümel steht meist im Hohlkreuz da, gestern war er auffallend weiß geschminkt und erinnerte gar nicht so weit entfernt an Lieutenant Commander Data aus Star Trek. Zahlen wurden hin und her geworfen, Blümel forderte Namen von Unternehmen ein, denen laut Wiederkehr nicht geholfen worden war, denen der Finanzminister aber unbedingt unter die Arme greifen will, was nicht mehr geht, weil sie alle angeblich schon in Konkurs gegangen waren, wie der Neos-Spitzenkandidat beklagte. Das Publikum daheim ließ man irgendwann irgendwo ratlos auf der Strecke stehen, es war eine gute Gelegenheit, sich einen Aperol aus dem Kühlschrank zu holen, aufs Klo zu gehen oder gleich ins Bett.

Wer sich schlafen legte, versäumte einiges. Zunächst entwickelte sich das Duell Michael „Slowhand“ Ludwig gegen Dominik „Fasten seat belts“ Nepp lebendig. Je länger der Abend dauerte, desto mehr eskalierte der FPÖ-Spitzenkandidat sprachlich, am Ende warf er dem Wiener Bürgermeister „Stasi-Methoden“ vor, er ließe sich von den Grünen am „Nasenring“ durch die Stadt ziehen. Ich mutmaße, Rot-Blau wird es nach der Wahl eher nicht. Bei der Analyse danach begann die Fernbedienung von Ingrid Thurnher ein Eigenleben zu entwickeln, der Ablesetext am Monitor vor ihr raste auf und ab oder bewegte sich gar nicht, zwischendurch rief ein Medienberater auf ihrem Smartphone an. Als sie nicht abhob, was während einer Livesendung wenig überrascht, schickte er ein WhatsApp nach: „Wollte nur checken, ob Du Dein Handy ausgeschalten hast“. Es war ein bunter Abend für alle, das machen wir wieder einmal, oder?

Warten auf die Wassermelone

Der begnadete Entertainer Sammy Davis Jr. war jahrzehntelang sehr eng mit Frank Sinatra befreundet, beide engagierten sich intensiv im Wahlkampf für John F. Kennedy. 1960 hatte Davis die blonde, schwedische Schauspielerin Maybritt Wilkens geheiratet, zu diesem Zeitpunkt war eine Eheschließung zwischen Schwarzen und Weißen in 31 US-Bundesstaaten allerdings bei Strafe verboten. Nachdem Kennedy die Wahl 1961 gewonnen hatte, richtete Sinatra für ihn die Einweihungsparty aus, natürlich stand Sammy David Jr. auf der Gästeliste. Auf Druck von Kennedy wurde er ausgeladen, Sinatra ließ es geschehen. „Ich fürchte mich vor Freunden“, sagte Davis später in Erinnerung daran, dieser Tage lief eine Doku über sein Leben im Fernsehen. Man sollte Freundschaften also nicht überbewerten, auch die FPÖ weiß das inzwischen.

Freunde waren Donald Trump und Joe Biden noch nie und sie werden es wohl auch nicht mehr werden, soviel lässt sich nach dem ersten TV-Duell vergangene Nacht sagen. Am 3. November wählen die USA einen neuen Präsidenten, der möglicherweise der alte ist, mit Sicherheit aber alt. Trump ist 74, Biden 77, der Moderator der ersten Auseinandersetzung in Cleveland, Ohio, konnte keine maßgebliche Verjüngung herbeiführen. Fox-Nachrichtensprecher Chris Wallace zählt auch schon 72 Lenze.

An die 100 Millionen Menschen wollten sich das erste Duell ansehen, ABC, CBS, CNN, G-Span, Fox und NBC übertrugen live. Die 90 Minuten hatten eine besonders Bedeutung. Es gibt keinen Wahlkampf diesmal außerhalb des Fernsehens, keine Wahlreisen, keine Auftritte vor Fans, kein gar nichts, nur Pandemie. Zwei weitere Konfrontationen wird es im Fernsehen bis zum 3. November geben, am 15. Oktober in Miami, Florida, und am 22. Oktober in Nashville, Tennessee. Vor der letzten Wahl triumphierte Hillary Clinton nach Meinung weitgehend aller Kommentatoren rund um den Erdball in allen drei TV-Debatten, verlor dann aber die Wahl, sie hätte es wohl lieber umgekehrt gehabt, Trump war es recht so.

Bis Trump war es obligat, dass US-Präsidenten ihre Steuererklärungen öffentlich machten, Trump aber weigerte sich beharrlich. Die „New York Times“ gelangte nun an die Steuergutschriften der letzten beiden Jahrzehnte und siehe da: 2016, als Trump ins Weiße Haus gewählt wurde, zahlte er nur 750 Dollar Steuer, das Jahr darauf ebenso wenig. In 10 der 15 vergangenen Jahr musste er keinen einzigen Cent abführen, weil er glaubhaft machen konnte, große Geldsummen verloren zu haben. Wir lernen: Steuerzahlen ist nur etwas für arme Leute, ich mutmaße, das ist nicht nur in den USA so.

Biden gab seine Einkünfte gestern bekannt. Er und Ehefrau Jill verdienten 2019 fast 985.000 Dollar, zahlten 346.000 Dollar Steuern und wollen nun 47.000 Dollar zurück. Er wird auch nach einer eventuell verlorenen Wahl nicht von Hartz-IV leben müssen.

Trump auch nicht: Allein für sein Aufreten und den Hälfteanteil an der Lizensierung von „The Apprentice“ kassierte er 427,4 Millionen Dollar. Seine Friseurrechnungen bei der  TV-Castingshow machten 70.000 Dollar aus. Das eingesammelte und ersparte Geld investierte er steuerschonend, vor allem in Golfkurse, einige davon auch im Ausland, etwa in Schottland, Irland, Indien oder der Türkei und die Millionen wurden immer mehr und mehr. Trump avancierte zur Marke, sogar für Steaks und Wasserflaschen. Eine Matratzenfirma zahlte ihm 15 Millionen Dollar, der Modekonzern Philips-Van-Heusen ebenfalls 15 Millionen, um Shirts und Unterhosen mit Trump-Branding verklopfen zu dürfen. 500.000 Dollar gab es für Oreo-Kekse, 500.000 Dollar für Domino`s Pizza, 850.000 Dollar für Waschmittel. In den nächsten Wochen will die „New York Times“ weitere Details publizieren.

Family business

Dunkelbunt

Fanbase

Unter diesem Vorzeichen ging es ab 3 Uhr früh MEZ ins erste TV-Duell. 90 Minuten waren eingeplant, sechs Themenblöcke sollten besprochen werden, von der Neubesetzung des Oberstgerichtes mit einer christlichen Fundamentalistin, bis zu Rassenunruhen, Pandemie, Rezession, möglichem Wahlbetrug, aber natürlich entgleiste alles schnell. Trump war mit Familie angereist, Melania, Ivanka, Sohn Donald junior, Tochter Tiffany. Sie saßen ebenso im Publikum wie Bidens Ehefrau Jill, dazu eine Handvoll Vertrauer von beiden Seiten. Keine Jubelmassen diesmal, nur der Anfangsapplaus war erlaubt, es war in vielerlei Hinsicht eine historische Debatte.

Trump und Biden traten zeitgleich auf die Bühne, alles war sehr dunkel gehalten, zwei Wände mit Verfassungstexten standen als Deko da, dazu ein Teppichboden wie in der Presidental Suite eines Hotels, in der Mitte thronte der obligate Adler mit der Aufschrift "The Union and the Constitution Forever", ein Predigerspruch aus 1853. Ein Handschlag war verboten, beide gingen zu ihren blauen Podien, nickten sich zu, die letzte Freundlichkeit des Abends. Moderator Chris Wallace hatte in der Folge gut zu tun, die Stellungnahmen der beiden einigermaßen verständlich zu halten, es gelang selten, fast nie.

Zwei Minuten hatte jeder der beiden Zeit, sich über ein Thema zu verbreitern, der Rest der 15 Minuten sollte der Debatte dienen. Aber Trump fiel von Beginn an Biden häufig ins Wort, es entstand ein unverständliches Kauderwelsch. Erstes Thema Supreme Court. "Ich habe die Wahlen gewonnen, das hat eben Konsequenzen", erklärt Trump seine Besetzung simpel. Biden strauchelt. Er habe nichts gegen die Person, die ultrakonservative Richterin Amy Coney Barrett, aber eine Besetzung nach der Wahl sei besser. Er verhaspelt sich erstmals, darauf hat Trump gewartet. Er will den Kandidaten der Demokraten als zu alt, als ungeeignet für das Amt brandmarken. Beim Startthema Gesundheit geraten sich die beiden endgültig in die Haare. "Er hat keinen Plan", sagt Biden. Trump lobt sich, verteufelt "Obamacare", nennt seine Vorgangsweise gegen die Pandemie großartig. Biden wiederholt: "Kein Plan". Er hat sich gefanden, fordert den Präsidenten auf, "aus seinem Bunker zu kommen". Ein Seitenhieb auf die Golfleidenschaft von Trump.

Beim dritten Thema Wirtschaft bringt Moderator Chris Wallace die Sprache auf Trumps Steuererklärung. "Stimmt es, dass sie nur 750 Dollar Steuer gezahlt haben?", fragt er. Der US-Präsident weicht aus, "Ich habe Millionen Steuern gezahlt." Biden lacht, wie oft an diesem Abend, wieder Stimmengewirr. "Jeder weiß, dass er ein Lügner ist", sagt er. Biden sei der "schwächste seiner Klasse gewesen", kontert Trump, er habe "47 Jahre lang nichts getan". "Die Menschen im Land wollen law and order", sagt Trump beim Thema Rassismus. "Haben wir eine Zwei-Klassen-Justiz?" will Moderator Chris Wallace von Biden wissen. "Ja", antwortet er, stolpert dann über das Wort "Systemic Injustice", muss mehrfach ansetzen.

Erste vorsichtige Bilanz: Ein erwartete angriffiger Trump, der Biden selten zu Wort kommen lässt, wie ein Wasserfall redet, sich über den grünen Klee lobt, sich keinen Fehler zugesteht, sich die Realität zurechtbiegt. Daneben ein Herausforderer, der seine starken Momente hat, höflicher und zurückhaltender, seriöser wirkt, auch wenn er zwischendurch einmal Richtung Trump ruft: "Halt die Klappe, Mann". Aber der die Zweifel an seiner Regierungsfähigkeit in der Debatte nicht zerstreuen konnte, sondern sie eher neu aufflammen ließ. Als Debatte das pure Chaos.

Ich wünsche eine gute Nacht und einen wunderbaren Mittwoch, heute ist doch Mittwoch oder? Im Home-Office bringt man viel durcheinander. Ich glaube, ich habe das schon einmal erwähnt: Daheim arbeiten ist die berufliche Vorhölle, eine Art Fegefeuer, aus dem man hin und wieder herausgerissen wird, um neu hinabgestoßen zu werden. Die Regierung, die das selbst nicht leiden kann, plant in all ihrer jugendlichen Fröhlichkeit, ein neues Gesetz, um zu regeln, was sowohl geregelt als auch ungeregelt Teufelszeug ist. Vielleicht können wir einen Deal machen: Ihr vergesst das mit dem Home-Office und ich schaue mir strafhalber weitere 26 TV-Duelle an. So viele sind inklusive Elefantenrunden noch übrig, wenn ich richtig gerechnet habe. Es ist aber schon wirklich sehr spät.

Fotos:
Birgit Hebein: Picturedesk, Martin Juen
TV-Duell: ATV
Heinz-Christian Strache: "Heute", Christian Nusser
Trump Ankunft: AFP, Mandel Ngan
Debatte: AFP, Jim Watson, Olivier Douliery
Familie Trump: AFP, Jim Watson
Publikum: AP, Patrick Semansky

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