Himmel, Arsch und Zwirn

Eine Kolumne weit unter der Gürtellinie. Aber was soll ich machen?

Ich kann mich ja täuschen, aber neuerdings ist die politische Diskussion in Österreich irgendwie am Arsch. Das ist jetzt gar nicht derb gemeint, sondern wortwörtlich, andernfalls würde ich mich natürlich gewählter ausdrücken. Vielleicht reicht es nicht für die Aufnahme in eine wissenschaftliche Publikation, aber wenn man das ein bisschen umformuliert, dann hat der folgende Satz durchaus Potential: Den Österreichern geht die Politik entweder am Arsch oder am Arsch vorbei. 

Vor ein paar Wochen hatten wir diesbezüglich schon eine recht elegante Diskussion im Land, nachdem die Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper in ein unabsichtlich eingeschaltetes Mikro „geht mir so am Arsch“ geraunt hatte. Einige Tage lang wurde darüber spekuliert, wen oder was sie gemeint haben könnte, es geriet sogar etwas in Vergessenheit, weswegen der U-Ausschuss eigentlich eingesetzt worden war, vor allem natürlich bei Gernot Blümel. Nachdem es in Ibiza aber auch irgendwie um Ärsche gegangen war, wie wir spätestens jetzt wissen, hatte das alles seine Ordnung.

Nachdem der Arsch im Ausschuss zum Thema geworden war, entsteißten sich einige historische gebildete und belesene Journalisten ein paar Artikel zum Thema. Sie erinnerten daran, dass dieser oder jener Oarsch immer schon eine große Rolle im Land gespielt hatte, zitierten Künstler wie André Heller oder Qualtinger, die Einschlägiges zum Diskurs beigetragen hatten, als der Diskurs noch weniger gespreizt war und nicht Diskurs hieß, sondern Gespräch oder Meinungsaustausch oder meinetwegen Wortwechsel. Jedenfalls beschlich mich der Eindruck, es hatte für viele etwas Befreiendes, wieder einmal so richtig am Arsch zu sein.

Nun tauchten am vergangenen Wochenende wie durch ein Wunder fast überall gleichzeitig ein paar weitere Schnipsel aus dem Lebenswerk von Heinz-Christian Strache auf. Ich habe mich in die Abschriften aus dem Ibiza-Video vertieft, richtig schlau wurde ich nicht aus dem Konsum. Wie man ja auch bei der FPÖ und ähnlich veranlagten Neigungsgruppen weiß, führt nicht jeder Konsum von Substanzen oder Substanziellem zwingend zu einer Bewusstseinserweiterung, nicht einmal wenn man einer Partei vorsitzt, die sich THC abkürzt. Es handelt sich offenbar um neue Stellen, die aber gleichzeitig alt sein sollen, bereits publiziert worden waren, aber offenbar im Geheimen, über die schon in einem Buch geschrieben und im „Spiegel“ und in der „Süddeutschen“ berichtet worden war. Aber es scheint wie bei Harry Potter gewesen zu sein, es gibt neben den Zauberern auch die Muggel und die waren nicht in der Lage zu sehen, was vor ihrer Nase lag. Nicht einmal ein Zauberstab von Ollivander hätte ihnen geholfen und er hat bekanntermaßen die besten.

Soweit ich die einschlägige Literatur zu den neuen Erkenntnissen vom Wochenende überblicke, entlasten die Puzzleteile Strache, gleichzeitig reiten sie ihn tiefer in die Scheiße hinein. Ich denke, wenn wir schon am Arsch sind, dann sollten wir uns hier nicht wie Schneeflocken unterhalten, sondern zünftig wie am Wirtshaustisch reden. Oder wie in einer Ibiza-Villa. 

Der Strachefilm aus Spanien wird jedenfalls bald mehr Auslegungen kennen als die Bibel. Die zwei Werke der Weltliteratur und des gehobenen Videohandels verbindet miteinander, dass es in beiden irgendwie um die unbefleckte Empfängnis geht. Ich meine jetzt gar nicht Straches Bullen-Bärliwasser, mit denen er sich sein trendiges Unterleiberl nicht vollsauen wollte. Nein, nein, ich denke da eher an seinen Versuch, allerlei windige Geschäfte anzuleiern, ohne damit etwas zu tun haben zu wollen, vor allem nichts Illegales. Unbefleckte Empfängnis eben, da wie dort.

Die Protokolle, die aus den Videos angefertigt wurden, sind von der Lesbarkeit her eine Mühsal. Über weite Teile handelt es sich eher, mit Verlaub, um ein Gestammel, einiges konnte von der Korruptionsstaatsanwaltschaft und der Soko Ibiza gar nicht transkribiert werden, „unverständlich“ steht dann da. Ich frage mich, warum fast kein Satz ordentlich zu Ende gesprochen wurde, wenn die in der Villa sieben Stunden Zeit für den Austausch hatten? Wäre Strache momentan nicht im Wiener Wahlkampf und in der Frage seines Wohnsitzes so engagiert, müsste man ihn eigentlich in eine der Sommerschulen stecken, die jetzt gestartet wurden und die Defizite in Deutsch ausbügeln sollen. 

Andererseits sind die Abschriften auch wieder sehr lehrreich. Man erfährt etwa, dass Strache sich im Alltag einer durchaus vulgären Sprache bedient, das hätte ich so nicht erwartet, eher Schönbrunnerdeutsch, er ist immerhin halber Klosterneuburger und saß obendrein auf der Villencouch auch irgendwie als zukünftiger Repräsentant eines der Nachfolgestaaten der Donaumonarchie. Zu hören und zu lesen ist aber „Scheißgeschichte“, „ich scheiß auf das“, „bitte halt die Goschen“, „ich sag, ich scheiß auf euer Geld“, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ich verstehe ganz und gar, dass die Korruptionsstaatsanwaltschaft und die Soko Ibiza die Kraftausdrücke so verstörend fanden, dass sie dieses Pamphlet den Mitgliedern des U-Ausschusses nicht zumuten wollten. Also schwärzten sie von 186 Seiten 145 komplett, 20 teilweise, 21 nicht, zählte der „Standard“.

Die Oligarchin ist offenbar aus demselben groben Holz geschnitzt. In der „Presse“ ist folgende Einlassung von ihr zu lesen. „Ihr alle kommt aus Österreich. Ihr kommt von diesem Teil der Welt. Ich komme aus einem anderen. Ich habe ein anderes Verständnis. Ich möchte verstehen. Ich weiß . . . Man kann mich mit irgendwelchen Versprechungen nicht verarschen. Ehrlich gesagt, es geht mir schon am Arsch.“ Ich denke, Sie verstehen jetzt vielleicht, warum ich eingangs darauf hinwies, dass auch diese Kolumne ziemlich am Arsch ist.

Schade jedenfalls, dass ich nicht dabei sein konnte, als Strache im Herbst 2017 mit Sebastian Kurz die Koalition verhandelte. Wenn das in diesem Ton ablief, muss man sich das wohl so vorstellen:
Kurz: „Und, was hältst Du vom Rauchverbot in der Gastronomie?“
Strache: „Oarsch“.
„Vereinigte Staaten von Europa?“
„Oasch“
„Du als Sportminister?“
„O…ber das ist gar keine schlechte Idee“.

Laut der Protokolle war Strache Feuer und Flamme dafür, unser Wasser zu verscherbeln, also nicht das Eigentum am Wasser, aber er wollte Lizenzen ausgeben. Das hat bei Güssinger schon super funktioniert. Die Strabag von Hans Peter Haselsteiner sollte aus allen öffentlichen Aufträgen gedrängt werden, aber legal natürlich. Wenn „da und dort eine Spende kommt, völlig rechtskonform“ natürlich wie Strache sagt, ist es aber auch kein Schaden. Mit Vereinskonstruktionen sollte Geld eingesammelt und der Rechnungshof umgangen werden, auch das natürlich lupenrein. „Das ist verdammt schwer, ja“, sagt Strache, „aber es geht“. Eigentlich hätte er sagen müssen, „scheiße, das ist verdammt scheiße schwer, aber scheiße es geht“. Vielleicht wäre dann aber die ganze gepflegte Konversation mit der Oligarchin im Arsch gewesen.

Was wir aus den Protokollen auch erfahren: Strache hat die Ampel erfunden. Also nicht die für die Straße, sondern den Erlkönig für unser künftiges Corona-Warnsystem. Keiner dankt es ihm bis heute. Es wird ihm so gehen wie Harvey aus Worcester, der den Smiley designte, aber leider vergaß, sich das Logo schützen zu lassen. Deshalb räumte ein anderer die Millionen ab, in Österreich wird der gesamte Ruhm Rudolf Anschober zufallen. Der Gesundheitsminister beglückt uns ab 4. September mit einer vierfarbigen Ampel, Strache blieb beim schlichten „rot, gelb, grün“. Er wollte die Macht in der „Krone“ an sich reißen und Mitarbeiter einem einfachen Bewertungssystem unterwerfen, einer Ampel eben. Für die Blauen in der Redaktion sollte sie grün leuchten, für die Grünen rot. „Drei, vier Leute, die müssen abserviert werden“, sagt Strache laut Protokoll, „und wir holen gleich mal fünf Neue rein, die wir aufbauen, ja?“ Also so wirklich zum Gutmenschen machen die neuen, alten Mitschriften den THC-Chef jetzt auch wieder nicht.

Villa Kunterbunt

Password "ibiza2019"

Geschmackssache

Bei Asterix ist es so: Wenn Wahlen anstehen, wird eine Urne aufgestellt und jeder kann einen Stimmzettel einwerfen. Die volle Urne wird dann in den Fluss geworfen und der neue Häuptling über eine zünftige Rauferei, an der sich weitgehend der gesamte Ort beteiligt, ermittelt. Einen Faustkampf gibt es in der österreichischen Politik vor Entscheidungen selten, was vielleicht schade ist, da der Eventcharakter etwas verloren geht, aber sonst sind die Ähnlichkeiten verblüffend. 

Es gibt zum Beispiel seit Jahren gesetzlich so eine Art Pensionsautomatik. Weil wir aber in Österreich sind, wird diese Automatik bei uns manuell geschaltet. Es wird also aus den Teuerungsraten zwischen August des letzten Jahres und Juli des aktuellen Jahres eine Pensionserhöhung errechnet. Das passiert automatisch. Wenn dann der automatisch errechnete Wert vorliegt, dann wird auf Handbetrieb umgeschaltet. Denn die endgültige Erhöhung wird vom Sozialministerium in Tateinheit mit der Bundesregierung festgelegt. Man einigt sich selten auf das, was der Automat errechnet hat, sondern legt noch etwas drauf. Wer in diesem Land auf die Wählergruppe Pensionisten vergisst, hat eine recht kurze Karriere in der Politik vor sich, möglicherweise ist sie auch in diesem Moment schon vorbei.

Nun gönne ich jedem alles und vor allem den Mindestrentnern eine fulminante Steigerung ihrer kümmerlichen Einkünfte, aber warum nimmt man den mühsamen Umweg über Daten? Warum spielt man das nicht mit einer Runde Mikado aus oder würfelt oder macht es wie bei Asterix? Ganz einfach, weil die Politik das Scheckheft in der Hand behalten will. Schaut Leute, der böse Pensionsautomat will euch nur ein paar Netsch geben, aber wir, die wir die wirklichen Sorgen der Österreicherinnen und Österreicher kennen, legen natürlich noch etwas drauf. Den Aschbacher-Hunderter gab es schon lange vor Aschbacher und zwar bei den Schwarzen, den Roten, den Blauen, jetzt dürfen halt auch einmal die Grünen ran.

Eine ähnlich dynamische Entwicklung erwarte ich mir bei der Corona-Ampel. Es wurde eine Kommission eingesetzt, die Kriterien festlegen soll, wann die Ampel auf grün, gelb, orange oder rot schalten soll, die Durchführung erfolgt dann manuell automatisch. Rot wird manchmal orange sein, gelb wiederum zuweilen auch orange, nur grün bleibt immer grün. Vier Kriterien entscheiden, was eingeschaltet wird, nicht allein die Zahl der Neuinfektionen, sondern auch die Menge der Tests, die Belegung der Spitalsbetten und die Cluster-Analyse, also ob man weiß, wo sich die Infizierten das Virus eingefangen haben.

Das pendelt. Der Krisenstab der Regierung fragt nämlich jeden Tag in der Früh die Gesundheitsämter der einzelnen Bundesländer nicht nur nach der Zahl der Neuinfektionen. Er will auch wissen, wo sich die Betroffenen angesteckt haben. Im besten Fall konnte man bei 97 Prozent die Infektionsketten rekonstruieren, es gab aber auch einen Tag, da schaffte man es in einem Bundesland nur zu 47 Prozent. Jeder zweite Fall blieb also ungeklärt. Das macht aber nichts. Morgen wird bei der „Corona-Ampel“ eine „Generalprobe“ durchgeführt. Dann wird man wissen, in welcher Farbe die einzelnen Bezirke strahlen, man wird es aber wiederum nicht wissen, denn das Ministerium will es nicht verraten. Auch nicht, was eigentlich passiert, wenn etwa Wien oder Mistelbach auf rot gestellt wird. Ich ahne, was geschieht: Der jeweilige Bürgermeister ruft an und legt mehr oder weniger deutlich dar, was er von den Konsequenzen, die man nicht kennt, genau hält. Und schon sind wir wieder bei Asterix.

Verdammt lang her

Am vergangenen Samstag geriet ich in eine Demo von Verschwörungstheoretikern. Ich weiß nicht, warum die so heißen, eigentlich handelt es sich um Verschwörungspraktiker, sie leben ihren Aberglauben ja in vollen Zügen aus. Ich bin einschlägig traumatisiert. Vor ein paar Wochen war ich in der Wiener Innenstadt unterwegs und hörte aus einiger Entfernung eine Frauenstimme, die durch Mark und Bein ging. Wenig später sah ich ein kleines Häufchen Menschen aus der Kärntner Straße kommen, die Gruppe ergoss sich in den Graben und zog dabei eine Art riesigen Transistorradio hinter sich her wie einen störrischen Esel, schnell stellte sich leidvollerweise heraus, es war ein Lautsprecher. Aus dem drang eine schneidende Stimme, die laut forderte, dass alle möglichen Leute weg müssten. „Kurz muss weg“, schrie die Frau aus dem Lautsprecher-Esel, „Rothschild muss weg“ und „Soros muss weg“. Sie wiederholte das mehrfach, es blieb rätselhaft. Die Forderung, dass Kurz „weg muss“, kann ich noch nachvollziehen, aber Rothschild und Soros sind ja nicht einmal da, wovon sollen sie dann weg? Aus Wien? Aus Österreich? Aus der Welt? Aus überall?

Bei der Frau mit der prägnanten Stimme, die vor dem Lautsprecher-Esel ging, handelte es sich um Christina Kohl. Als Heinz-Christian Strache vor wenigen Tagen am Kahlenberg sein Team vorstellte, rieb ich mir also die Augen. „No“, dachte ich mir, „dass kommt davon, wenn man Leute engagiert, ohne vorher eine Sprechprobe zu verlangen. Die „alle möglichen Leute müssen weg“-Frau war zu diesem Zeitpunkt noch Flugbegleiterin bei der AUA. Den Job konnten ihr nicht einmal 450 Millionen Euro Staatshilfe retten.

Nun also geriet ich ein zweites Mal in eine Demo von Verschwörungspraktikern. Sie waren am Lugeck in Aufstellung gegangen, eine übergeordnete Instanz hatte Regen geschickt, deshalb standen alle in Ponchos da oder hielten Schirme, seltsamerweise ohne Aluummantelung, was mir sehr riskant erschien. Im Gastgarten vom „Zanoni“ saßen Leute vor einem Sunshine Cup oder knabberten an einem Panino Schinken auf Ciabattabrot, unmittelbar davor krähte eine Frau in einer vollkommen überdimensionierten Lautstärke in eine erneut vollkommen unterdimensionierte Lautsprecheranlage. Der Sunshine Cup wird sich seinen Teil gedacht haben.

Die Frau stellte sich als Schauspielerin vor, wenn sie auf der Bühne auch so brüllt, darf sie als wirksame Hilfe in schwierigen Zeiten für die Ohropaxindustrie betrachtet werden. Der Applaus für die Rede der Schauspielerin blieb spröde, vielleicht hatte sich bei manchen Zuhörern auch spontan ein Tinnitus eingestellt. „Faktencheck ist die neue Zensur“, schrie die Schauspielerin ins Mikro, dann berief sie sich auf alle möglichen Lichtgestalten der Coronaleugnerszene. Es sind einige Ärzte aus Österreich darunter, am häufigsten aber erwähnt die Schauspielerin Sucharit Bhakdi. Der 73-Jähriger ist emeritierter Professor, Mikrobiologe und Infektionsepidemieologe, vor allem aber hat er mit seiner Ehefrau ein Buch verfasst, es heißt „Corona Fehlalarm?“. Es steht in Deutschland und Österreich seit Wochen auf den Bestsellerlisten, meistens sogar ganz oben. Bei Amazon hat es 4,6 von 5 möglichen Sternen.

Die Zahl der Verschwörungspraktiker wächst offenkundig rasant. Ich bekomme mittlerweile recht viele Mails  und Zuschriften von Leuten, die, sagen wir einmal so, alternative Sichtweisen über Corona haben, es sind alle Gesellschaftsschichten vertreten. Ich höre von Freundschaften, die in Brüche gingen und Familien, durch die nun ein Riss geht, weil Menschen weiterverbreiten, dass Masken den Körper vergiften, weil man Kohlenmonoxid einatmet, das Gesicht verkeimen, dass Corona aus einem Labor entschlüpft ist, von 5G verbreitet wird, hinter allem Bill Gates steht. Menschen, die wir für vernunftbegabt halten, kippen in abstruse Theorien und finden nicht mehr heraus. Wenn wir Corona noch lange haben, sind wir eher im Kopf krank als in der Lunge.

Der „Standard“ hat am Wochenende eine Steirerin besucht, die an allerlei Hokuspokus glaubt und das las sich dann so: „Frau S. ist überzeugt: Zehn Wirtschaftsbosse regieren die Welt, Politiker sind ihre Marionetten, das Volk die Sklaven. Das Coronavirus sei ein Betrug an der Menschheit. In ihrem Keller hat Frau S. eine Plasmapyramide aufgebaut, deren Energiefelder ihr inneren Frieden verschaffen sollen“. Man kann jetzt natürlich über derlei Menschen und ihre krude Weltsicht schmunzeln, aber über die sozialen Medien kann sich heute jeder Wirrkopf mit einem anderen Wirrkopf vernetzen und vielleicht tritt bei einer der nächsten Wahl die Plasmapyramiden-Partei, kurz PPP, an, holt ein paar Mandate und dann werden wir schön schauen, dann sind wir nämlich wieder ein bisschen weiter am Arsch.

Pinkel-Verordnung

Ein Schiff hätte vielleicht geholfen. Oder ein Flugzeug, aber das passt schlecht durch den Karawankentunnel. Also besser ein Schiff. Wer eine Reise tut, der hat was zu erzählen, heißt es ja und zu berichten gab es am vergangenen Wochenende einiges. Am Freitag, ehe das Wochenende über die Beamtenschaft hereinbrach, brachte das Gesundheitsministerium noch schnell eine Verordnung über die Einreise nach Österreich auf den Weg. Darin befindet sich auch folgender Satz: „Zur Bestätigung der Durchreise ohne Zwischenstopp sind die Durchreisenden verpflichtet, eine Erklärung gemäß dem Muster der Anlage F oder G vollständig und wahrheitsgemäß auszufüllen und zu unterschreiben“. Anlage F fordert die Angabe von Flug-, Zug-, oder Busnummer(n) beziehungsweise Schiffsbezeichnung(en)“ an, von einem Auto ist da gar nicht die Rede. In einschlägigen Kreisen hieß die neue Bestimmung schnell „Pinkelverordnung“, vielleicht weil es für den Vollzug vonnöten ist, dass man eine Blase hat wie ein Babyelefant.

Von der Grenze zwischen Slowenien und Österreich sind es rund 250 Kilometer bis zum Grenzübergang Walserberg, über den man nach Deutschland einreisen kann. Tschechen, die in Kroatien auf Urlaub waren, mussten etwa 340 Kilometer bis zum Grenzübergang Wullowitz fahren. Dafür braucht man ein paar Stunden, wehe sie müssen in dieser Zeit auf die Toilette, denn aussteigen dürfen sie nicht. Das Gesetz schreibt eine „Durchreise ohne Zwischenstopp“ vor, also ohne Pinkelpause, von einer größeren Geschäftstätigkeit einmal ganz abgesehen und schon wieder sind wir am Arsch.

Um es kurz zu machen: Ein Kärntner Bezirkschef legte die Anschober-Verordnung wortwörtlich aus, ließ jeden Wagen, der die Grenze überqueren wollte, stoppen und sorgte dafür, dass so manche Familie 15 Stunden lang im Stau wartete. Der aktuelle Slogan der Kärntner Fremdenverkehrswerbung lautet, „it´s my life“, offenbar mit der Betonung auf „my“. „Es ist mei Lebn“, sagten sich die Kärntner Büokraten und verewigten sich damit in den Herzen von Tausenden Urlaubern, die in den nächsten Jahren in die Süden kommen werden, um sich bei den Verantwortlichen zu bedanken, die ihnen Erinnerungen ermöglicht hatten, die nie verblassen werden. 

Ich wünsche ein wunderbares, letztes Wochenende vor dem Schulstart im Osten. Am Wochenende starten die Sebastian-Kurz-Festspiele, der Interview-Reigen findet seinen vorläufigen Höhepunkt in den „Sommergesprächen“ im ORF am Montag. Er ist wieder da. Schön für mich.

Fotos:
Heinz-Christian Strache: Picturedesk, Alex Halada
Ibiza-Villa: Dragan Dok/miir.concepts
Sebastian Kurz/Strache: "Heute", Helmut Graf
Rudolf Anschober: Picturedesk, Herbert Neubauer

Alle bisherigen Blogs finden Sie gesammelt unter dieser Adresse

Bisher erschienen:
Die Reblauser
Nicht mit uns!
Fang das Licht!

Sommernachtsträume

Wachablöse

Und Abflug!
"Fucking Complicated"
Ein billiger Zirkus

Ein kleines Stick Zeitgeschichte

Die Verdichterin

"Oasch", eine Annäherung
Nebelgranaten und Rohrkrepierer
Streng geheim!

Geht man ins Rathaus, kommt man mit einem Rat raus
Hallo, Hase 1
"Abstrakt relevant"

Handschlag-Qualität
"Mega-Wumms"
"Wir spüren die gegenseitige Energie"
Reise ins Ich
Wenn alle Masken fallen
23 Mal lautes Schweigen
Stairway to Heaven
Der Tirologe
Ludership
Reif für die Insel
Ziemlich von der Rolle
Danke, Baby!
Ausgerechnet
Sie dürfen die Braut jetzt (nicht) küssen
Rudimentär
Endlich 100
Tatort Annagasse 8
Auf nach Österreich!
Mit ohne Strom
Kuschel-Pädagogik
Die Leeren aus Ibiza'
Eine Frage der Ehre
"Nein, das machen wir nicht mehr"
Grüne Haxelbeißerei

"Irritierende Bilder"

Österreichs Seele

Die Glaubenskrieger

Apfel muss

Was für eine Aussicht

Post von Mutti

Apps and downs

Ho ho ho
TikTok Taktik

Alles Isidisi

Die 4 Maskarmoniker

"Na, du Küken"

Ätsch Bätsch

Die Herbeischaffung

Tischlein deck dich
Frittösterreich

Rambo VI.

Corona wegflexen

Aussicht auf Sport

Anno Baumarkti

Erst Messe, dann Baumarkt

Ein Bild von einem Kanzler

Meer oder weniger

Bildschön, oder?

Koste es, was es wolle

Neuer Kurzbefehl

In Frühlingshaft

Situation Room

Im Namen der Maske

Die Maskenbildner

Verkehrte Welt

Klobuli Bettman

Das virologische Quartett

Das Leben ist ein Hit

Im Bett mit Kurz
Park mas an!
Unser Retter?
Danke!

Neulich in Balkonien
30 Beobachtungen

Das Ende der Party

Im Teufelskreis

"Happy birthday"

Das Virus und wir

Sternderl schauen

Streicheleinheiten

Ganz große Oper

That's Life

Patsch Handi zam

Rabimmel, rabammel, rabum

Wir sind Virus

Na dann Prost!

Küssen verboten

Unterm Glassturz

Achtung, s´Vogerl!

Olles Woiza, heast oida!

Oblenepp und Stadlerix

Der tut nix

Im Krapfenwaldl

Wohin des Weges?

Es fliegt, es fliegt

Lieber Christian

Ein Leben am Limit

Kurzer Prozess

Hexenjagd am Klo

Ein Land im Fieber

Eine Frage der Ehre

Frühstücken mit Kurz

Von der Lust gepackt

Ein Ball, viele Bälle

Blabla und Wulli Wulli

"Warum steigt's nicht ein?"

"Servas die Buam"

Die Teufelsaustreibung

Romeo und Julia

Strache, "ich war dabei"

Brot und Spiele

It´s my lei lei life!

Der Zug der Zeit

Der Hauch des Todes

... - .-. .- -.-. .... .
Inselbegabungen
 
Big Bang für einen Big Mac

Auf einen Apfelputz beim Minister

Von Brüssel ins Fitness-Studio

"Es ist alles so real"

"No words needed"
 
"So wahr mir Gott helfe"

Jedem Anfang wohnt ein Zauberer inne

"Kopfnüsse" abonnieren

* indicates required

Mit Anklicken der Checkbox stimme ich zu, dass die angegebenen Daten und meine IP Adresse zum Zweck der Zusendung der ausgewählten Newsletter per E-Mail verwendet werden. Diese Zustimmung kann jederzeit widerrufen werden. Mehr Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

We use Mailchimp as our marketing platform. By clicking below to subscribe, you acknowledge that your information will be transferred to Mailchimp for processing. Learn more about Mailchimp's privacy practices here.