Bis zum letzten Laugenstangerl
Ein Auftritt, ein Eintritt, ein Rücktritt: Womit uns die Politik diese Woche bei Laune hielt.

Als der Mitbewerb in Wien die ersten Plakate affichierte, saß Gerald Grosz beim Altausseer Kirtag und sang: „Zipfl eini, Zipfl aussi, oba heid geht's guad, oba heid geht's guad, oba heid geht's guad“. Wir wissen davon, weil der mögliche nächste Bundespräsident Österreichs ein Video davon postete, er wirkt darin sehr aufgeweckt. Das kann daran liegen, dass am Altausseer Kirtag auch Vergorenes und Gehopftes gereicht wird, oder aber auch an ihm allein.
Am Ende schwenkt das Video zu seinem Sitznachbarn, der offenbar aus Sachsen angereist kam und ebenfalls bester Laune scheint, wie seine Zahnreihen belegen, sein Betrag zum Geschehen besteht aus dem Wort „Maschendrahtzaun“, der Rest ist Gelächter. Der 13 Sekunde lange Instagram-Clip ist zwar in Nuancen anders als das, was uns jüngst von der finnischen Premierministerin Sanna Marin hinterbracht wurde, erfüllt aber ähnliche Tatbestände, mit dem Unterschied, dass sich Grosz dafür nie entschuldigen wird müssen. Wozu auch, so nah ans Volk müssen die anderen erst einmal kommen.
Das Video nährt jedenfalls den groben Verdacht, dass der nun angelaufene Wahlkampf für die Bundespräsidentenwahl anders sein wird als alles, was wir bisher kannten, egal ob „Zipfl eini“ oder „Zipfl aussi“. Nicht weil so viele Kandidaten antreten wie noch nie zuvor, sondern weil diese Kandidaten so sind wie sie sind. Für viele im Land, die im Amt des Bundespräsidenten in gewisser Weise auch eine Art Fortschreibung der Monarchie sehen und die noch Zeiten kennen, in denen Wahlpflicht herrschte, ist das ein Kulturwandel, er vollzieht sich so rasant, dass einem fast unpässlich wird. Für die anderen wiederum ist Politik ohnehin die Verlängerung des ATV-Hauptabendprogrammes in den nächsten Tag hinein, die fühlen sich gut unterhalten.
Sieben Männer stellen sich der Wahl am 8. Oktober, es ist eine Peinlichkeit, dass von keiner Bewegung eine Frau als geeignet empfunden wurde, das höchste Amt im Staat auszufüllen. Sofern die Sender keine Moderatorinnen aufbieten, werden wir ab heute bei den TV-Duellen reine Männerrunden erleben. Vielleicht zünden sich ein paar der Kerle Zigarren an, legen die Beine auf den Tisch, prosten einander zu und grölen mit, wenn Gerald Grosz „Zipfl eini“ anstimmt. Der „Standard“ brachte diese Woche ein Interview mit Grosz und übersetzte sein Liedgut für die Bobo-Leserschaft in „Zipfel rein, Zipfel raus“, es sollte also keine Verständigungsschwierigkeiten geben.
SPÖ und ÖVP, zumindest nach eigenem Empfinden staatstragende Parteien, schauen sich den Wahlkampf von der Ofenbank aus an, sie schicken keine Kandidaten ins Feuer. Es ist vor allem für die eigene Klientel eine Zumutung, am Wahltag nur zwei Optionen zu haben: Daheim zu bleiben oder das Kreuzerl beim Kandidaten einer anderen Partei oder Bewegung zu machen, wie sympathisch der einem auch sein mag. Natürlich haben sich SPÖ und ÖVP bei der letzten Präsidentenwahl die Finger verbrannt. Aber: Feuert ein Tennisspieler den zweiten Aufschlag nicht ab, weil der erste ins Netz ging?
Österreich hatte in der Zweiten Republik bisher neun Bundespräsidenten. Wenn man den beliebten Schmäh mit der Unabhängigkeit der Kandidaten einmal beiseiteschiebt, dann stellte die SPÖ bisher sechs Bundespräsidenten, die ÖVP zwei, die Grünen mit Van der Bellen einen. Es gab 13 Präsidentschaftswahlen, die SPÖ trat bisher zu jeder an, oder schickte zumindest einen „unabhängigen“ Kandidaten (Rudolf Kirchschläger) oder eine „unabhängige“ Kandidatin (Gertraud Knoll) ins Rennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es bis 1986 – also geschlagene 41 Jahre lang – bis es den ersten, nicht von der SPÖ nominierten Bundespräsidenten gab. Diesmal ist das rote Meer leer.
Das ist umso bemerkenswerter als die politischen Folgen dieser Wahl bisher grob unterschätzt werden. Fünf der sieben Kandidaten haben nämlich andere Ziele und überhaupt kein Interesse, Bundespräsident zu werden. Bis auf Van der Bellen (denke ich einmal) und Walter Rosenkranz von der FPÖ würde der Sieg alle anderen eher erschrecken. Die Programme, die sie bieten, haben mit den Anforderungen an das Amt so gut wie nichts zu tun. Ein Bundespräsident ist nicht dafür zuständig, dass in Tirol endlich Windräder gebaut werden, Photovoltaik aufs Dach kommt, Schweine nicht auf Vollspaltböden leben müssen oder Politikergehälter gekürzt werden.
Nein, der Großteil der Kandidaten hat nicht die Bundespräsidentschaft im Blick, sondern die nächste Nationalratswahl. Der aktuelle Urnengang stellt für sie eine relativ günstige und effiziente Methode dar, sich bekannt zu machen, Anhänger zu finden, Strukturen aufzubauen, aber ein Tassilo Wallentin, oder ein Gerald Grosz, oder ein Dominik Wlazny will natürlich nicht in die Hofburg, sondern ins Parlament und dafür stehen vielleicht im nächsten Jahr, eventuell auch erst 2024 die Chancen recht gut. Sagen wir einmal so: Bei der Bundespräsidentschaftswahl stellt sich die politische Landschaft Österreichs neu auf, wenn auch vor der falschen Kulisse. Und da vier der sieben Kandidaten dem Mitte-Rechts-Lager zuzuordnen sind, kann man eine Prognose wagen: Österreichs Gelbwesten werden Lodenmäntel tragen.
Es gibt ausreichend genug Gründe, sich über das Teilnehmer-Angebot lustig zu machen und ich bekenne, dass ich nicht jede Gelegenheit dazu ungenutzt verstreichen lassen werde. Aber ob es uns gefällt oder nicht, die Kandidaten sind ein ziemlich repräsentativer Querschnitt der momentanen Verfasstheit des Landes. Wir können uns natürlich als Volk von lauter Sängerknaben, Wunderteam-Kickerinnen, Nobelpreisträgern, Spitzenmedizinerinnen, Erfindern, Literaten, Künstlerinnen, als kleine Mozarts, Niki Laudas und Arnold Schwarzeneggers sehen, aber so sind wir eben nicht. Dieses Kandidatenfeld entstellt uns zur Kenntlichkeit. Pappneunkirchen an der Großen Urschel ist nicht Hollywood.
Wo is er?

Da is er

Am Montag dieser Woche wurde Nicholas Ofczarek im Wiener Top-Kino als neuer Wein-Botschafter des Burgenlandes vorgestellt. Parallel dazu tat sich derweil Erstaunliches. Es begann sich herumzusprechen, dass Ex-Kanzler Christian Kern, der auch im Burgenland bei Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gelegentlich nach dem Rechten schaut, einen gemeinsamen Auftritt mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner plane. Da alle drei, zumindest meiner Kenntnis nach, der gleichen Partei angehören, sollte deshalb niemandem eine Reblaus über die Leber laufen, möchte man meinen. Aber wenn die SPÖ will, kann auch sie für gepflegte Unterhaltung sorgen, nicht immer ist dafür Weinbegleitung nötig.
Doskozil und Kern verband bis vor einem Jahr das dünne Band der Parteifreundschaft, sonst hatte man sich wenig zu sagen, jedenfalls nichts für den jeweils anderen Erbauliches. Im Frühling 2021 ging der Landeshauptmann dann auf den Ex-Kanzler zu, man traf sich in Purbach bei Max Stiegl zur Aussprache, der „Rostbraten von der alten Kuh“ kostete im Vierhauben-Gut des Spitzenkochs schon damals 39 Euro, aber das Ambiente entfaltete seine Wirkung. Die beiden Alpharinder vereinbarten eine Art Zusammenarbeit, Kern sollte gelegentlich als Berater zur Verfügung stehen. Dokozil sah ihn von da an als Teil seines Teams an, jedenfalls nicht als eines von Pamela Rendi-Wagner, mit der ihn ebenfalls das dünne Band der Parteifreundschaft verbindet, allerdings ohne Aussprache, schon gar nicht bei „Rostbraten von der alten Kuh“.
Doskozil muss als Verrat empfunden haben, was sich am Donnerstag in Wien offenbarte. Im Ausweichquartier des Parlaments, Hofburg, Pavillon Bibliothekshof, 3. Stock, Lokal 6 machten Kern und Rendi-Wagner gemeinsam die Aufwartung. Die beiden stellten den SPÖ-Plan zur Lösung der Energiepreiskrise vor, eigentlich redete nur Kern, Rendi-Wagner sprach die einleitenden Worte. Der Raum war in schlichtes Grau gehalten, vom grellen Rot, wie sonst bei Parteiveranstaltungen üblich, war nichts zu sehen, auf ausdrücklichen Wünsch von Kern hin. So dick ist das Band nun auch wieder nicht.
Die Distanz der beiden auf offener Bühne blieb spürbar. Sprach der eine, beugte sich die andere instinktiv weg, und umgekehrt. Arme wurden verschränkt, manchmal sah Kern seine Nachfolgerin an, als sei ihm gerade ihr Name entfallen. Freunde der Analyse von Körpersprache hätten ihre helle Freude gehabt. Das sei keine „Dauerübung“ und eine „einmalige Veranstaltung“ enttäuschte der Ex-Kanzler gleich zu Beginn etwaige freudige Erwartungen an eine tiefergehende, innige Beziehung, dann packte er das grobe Rhetorikbesteck aus und begann mit der Sezierarbeit.
„Drei bis vier Player ziehen den Konsumenten das Fell über die Ohren“, sagte er, „es ist eine Illusion, dass das weggeht, die volle Wucht wird uns erst treffen. Der Kahn wird absaufen, das Geschäftsmodell der Spekulation muss zerstört werden“. Seinen eigenen Ideen, die den in Spanien bereits praktizierten täuschend ähnlich sehen, hängte er die Orden „ausgeklügelt“ und „intelligent“ um den Hals, dann nahm er eine Anleihe bei Van der Bellen und sprach von der „Schönheit des Vorschlags“. Am meisten beeindruckt zeigte sich Rendi-Wagner. „Ich kann die Sprachbilder von Christian Kern nicht doppeln“, gab sie sich geschlagen. Es war nicht ihre Show und so las es sich auch in den nächsten Tagen in den Medien. Mit dem Plan, präsentiert im Ausweichquartier des Parlaments, Hofburg, Pavillon Bibliothekshof, 3. Stock, Lokal 6 beschäftigten sich die Journalisten nur am Rande, die neue Familienaufstellung der SPÖ interessierte mehr. Auch in der Politik hat Energie ihren Preis.
Ein Blick wie ein MRT

Zum Dosko gehst Du mir nicht mehr

Das weiß inzwischen auch Laura Sachslehner, die Generalsekretärin rundete die politische Woche ab und das auf bemerkenswerte Art und Weise. Sie servierte der FPÖ ein Wahlkampfthema, legte den Grünen einen Elfmeter auf und nahm die SPÖ nach der Affäre um die Wien Energie aus der Schusslinie, eine Leistung, die man nicht geringschätzen sollte. Allerdings arbeitete Sachslehner bis Samstag in den Vormittag hinein für die Bundes-ÖVP und das schmälert den geschilderten Leistungskatalog etwas in seiner Opulenz, vor allem aus der Sicht der ÖVP.
Am vergangenen Donnerstag schnappte sich die Generalsekretärin ein Thema, das bis dahin vor sich hinköchelte. Am 3. Oktober 2021 hatte sich die Regierung auf eine „ökosoziale Steuerreform“ geeinigt, Sebastian Kurz, wer erinnert sich noch, war damals Kanzler. Teil des Pakets war auch ein Klimabonus, er sollte ursprünglich Menschen am Land gegenüber den Städtern bevorzugen. Das wurde fallengelassen, der Klimabonus auf den Herbst 2022 verschoben, schließlich von Oktober auf September vorgezogen, die Auszahlung läuft bereits.
Im Lauf des Jahres 2022 war der ÖVP immer mehr aufgefallen, dass ihr ein Thema abhanden zu kommen drohte, welches ihr bei den letzten beiden Nationalratswahlen zum Sieg verholfen hatte, die vermeintliche Schließung der Balkanroute und ein harter Kurs gegen Asylwerber im Land. Weil die FPÖ diese Themen glaubwürdiger vertrat, begannen Kurz-Wähler ins blaue Lager überzulaufen und das sollte gestoppt werden. Also wurde begonnen, den Acker neu zu bestellen, gegen Ende der Sommerferien hin immer intensiver. Innenminister Gerhard Karner gab Interviews in Serie, Generalsekretärin Laura Sachslehner stand ihm als eine Art Marine Le Pen von der Lichtenfelsgasse dabei zur Seite. Aber beide hatten den Klimabonus nicht im Sichtfeld.
Der ÖVP war bei der Paktierung aus ihrer Sicht ein Fehler unterlaufen. Der Bonus von 500 Euro sollte auch an Häftlinge und Asylwerber fließen. Als die FPÖ begann, das in gewohnt charmanter Art unter die Leute zu bringen, dämmert es der ÖVP: Unser Erzählstoff, die härteste Asylstopp-Partie im Land zu sein, zieht ein paar Fäden. Blöd gelaufen, aber nicht mehr änderbar, die ersten paar Hunderttausend Menschen im Land haben schon die 500 Euro erhalten, wohl auch ein paar Asylwerber und Häftlinge. Die Weihnachtsfeier in Stein wird heuer opulenter ausfallen, wenn sie mir den Karlauer erlauben. Zu diesem Zeitpunkt wäre die einzige Option der Volkspartei gewesen, das Thema auf möglichst kleiner Flamme zu halten. Doch dann kam Laura Sachslehner.
„Indem Ministerin Gewessler den Klimabonus auch an Asylwerber auszahlt, macht sie Österreich für Migranten noch attraktiver, doch genau das Gegenteil muss das Ziel sein“, twitterte sie. Die ÖVP begann, sich gegen sich selbst zu stellen, die Partei hatte das Gesetz eingebracht und beschlossen, nun wollte sie es weghaben, das sei „eine Frage der Gerechtigkeit“, so Sachslehner, eine rote Linie sei überschritten. Am Ende stolperte die Generalsekretärin als Einzige darüber, niemand fing sie auf.
Anbetung

Das Verhältnis der Grünen zu Laura Sachslehner war bisher von Nichtexistenz geprägt. Die Generalsekretärin war nicht Teil der Regierung, saß nicht im Nationalrat, ihre Äußerungen nahm man bestenfalls mit Achselzucken zur Kenntnis. Das änderte sich an diesem Freitag, denn die Grünen erkannten die Gefahr und das Potential der Äußerungen, es drohte Ungemach für die gesamte Regierung. Zudem bot sich die Möglichkeit, nach Sebastian Kurz einen zweiten Störenfried aus der Mannschaft des Koalitionspartners zu kicken und das auf elegante Art und Weise.
In der ÖVP wiederum begann Sachslehner zu vereinsamen. Sie hatte damit gerechnet, dass sich viele bei ihr unterhaken und ebenfalls Änderungen beim Klimabonus fordern würden, aber bis auf Zurufe aus Tirol und Unterstützung durch Innenminister Gerhard Karner blieb sie allein. „Die ÖVP will das nicht einmal verhandeln“, beklagte sie sich intern, „wieder einmal weichen wir von unserer Linie ab, wieder einmal geben wir klein bei“. Es sollte noch schlimmer kommen.
Sigi Maurer, Klubobfrau der Grünen, feuerte deutliche Warnschüsse Richtung Regierungspartner ab. „Die Generalsekretärin sieht mit unserem Bekenntnis zum gemeinsam mit der ÖVP beschlossenen Klimabonus eine rote Linie überschritten. Stellt die ÖVP damit die Koalition in Frage?“ Vermutlich tut sie das ständig, aber hinter vorgehaltener Hand. „Die ÖVP war immer pakttreu und wird es auch in diesem Fall sein“, schrieb August Wöginger, Klubobmann der ÖVP, der Austria Presse Agentur und fiel damit Sachslehner in den Rücken. Die Stellungnahme war mit Kanzler Karl Nehammer akkordiert, die Partei hatte sich von Sachslehner abgewandt, die sah das Fallbeil erst, als es schon in Schwung gekommen war.
Tatsächlich hatte die ÖVP zu diesem Zeitpunkt den Rauswurf ihrer Generalsekretärin bereits beschlossen. Wirksam sollte er allerdings erst nach der Wahl in Tirol am 25. September werden, als Signal für die Neuaufstellung der Partei, vor allem aber hätte man einen Sündenbock, eine Sündeböckin, für das vermutliche Wahldebakel gefunden. Doch Sachslehner kam allen zuvor.
Als sie Freitagabend die Stellungnahme von Wöginger liest, entschließt sie sich zum Rücktritt. Es ist ein Schlag in die Magengrube. Sie weiht niemanden ein, bespricht sich nur mit ihrem Mann, ihrer Familie, ihren Eltern. In der Nacht macht sie kaum ein Auge zu, döst nur eine Stunde, um 5 Uhr früh setzt sie sich daheim an den Schreibtisch und skizziert ihren Abgang. Sie formuliert ihre Rede, es wird eine harte Abrechnung mit der Partei, sie wird nur 3 Minuten und 35 Sekunden lang dauern, aber nachhallen. Die ÖVP verbiege sich, biedere sich die Grünen an, Standpunkte würden immer mehr verschwaschen werden.
Vor 9 Uhr früh ruft Sachslehner den Kanzler an und informiert ihn über ihren Rücktritt. Er sei „überrascht“ und „nicht sehr glücklich“ darüber gewesen, erzählt Sachslehner später ihrem Team. Danach lädt sie Medien übereilt zur Abgabe einer „persönlichen Erklärung“, ein politischer Code für Rücktritt. Sie bleibe der Politik und der Volkspartei verbunden, sagt sie, dann geht sie ab. Fragen sind nicht gestattet.
Ein paar Stunden später sitzt Sachslehner in ihrem Büro. Die Accounts ihrer sozialen Medien hat sie inzwischen geändert, statt Generalsekretärin steht im Titelkopf nur mehr „Abgeordnete zum Wiener Landtag“. Das bleibt sie, obwohl sie mit „der Welt“ der derzeitigen ÖVP nichts anfangen kann. Sachslehner war gerade einmal neun Monate im Amt, mit Sebastian Kurz hatte sie ihr politisches Erweckungserlebnis, Karl Nehammer beförderte sie ins Amt. Nun piepst ihr Smartphone häufig, viele aus der Partei, vom Nationalrat bis zum Bürgermeister vom Land, sprechen ihr Mut zu, die Wiener Landesgruppe solidarisiert sich mir der Gefallenen, ihre Position hat in der ÖVP mehr Anhänger als dem Kanzler lieb sein dürfte. Sachslehner liest alles mit Wohlgefallen, dann beißt sie in ein Laugenstangerl, es ist ihre erste, feste Nahrung seit 24 Stunden.
Summa cum Laura

Ich wünsche einen wunderbaren Sonntag und eine ebensolche neue Woche, die Zeichen dafür stehen günstig. Selbst das Kanzleramt entwickelt nun hin und wieder mütterliche Gefühle für Journalisten. Zu diesen selbst auferlegten Fürsorgepflichten gehört es auch, darüber zu befinden, welche Themen einzelne Medien interessieren könnten. Seit einiger Zeit wird für die Teilhabe an Herrschaftswissen gerne die Darreichungsform des Hintergrundgespräches gewählt, das klingt eleganter als Pressekonferenz, ist aber weitgehend dasselbe.
Diese Woche fand eine solche Hintergrund-Pressekonferenz statt, es ging um eine heikle juristische Frage: Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft verlangt die Herausgabe einer Fülle von elektronischen Daten aus dem Kanzleramt, rund 100 Personen aus der Ära Sebastian Kurz sollen betroffen sein. Das Kanzleramt will die Unterlagen nicht herausrücken, weil die Justiz keine konkreten Namen von Betroffenen nennt und auch nicht genau sagen will, oder kann, was sie genau sucht. Es ist eine Patt-Situation, über die Journalisten informiert werden sollten, aber nicht alle. „Heute“ wurde diese Bürde nicht auferlegt, da auch die „Zeit im Bild“ nicht eingeladen worden war, fühlen wir uns wenigstens nicht allein. Man muss seinen Zipfl ja nicht überall, ach lassen wir das.
Fotos:
Laura Sachslehner: „Heute“, Helmut Graf
Alexander Van der Bellen: „Heute“, Helmut Graf
Christian Kern, Pamela Rendi-Wagner: „Heute“, Helmut Graf
Laura Sachslehner: Picturedesk, Martin Juen/Tobias Steinmaurer
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Bisher erschienen:
7 Tage, 7 Nächte
Schweigen wie ein Wasserfall
Deckeln und häkeln
Autokorrektur
Zwischen Tür und Mangel
Patient 37.396
Erwachet!
Der Mücktritt
Jenseits von Reden
Zum Tee bei Mückstein
Die Vier im Jeep
Anrufe aus dem Jenseits
Hallo Hase! Hallo Pfau!
Impfgicht
Das Jahr der Kehrseiten
Im Echsenreich
Haarige Angelegenheiten
Bussibär in der Karlsburg
Der neue Kurz
Nicht ins Dunkel
Operation Rindsbackerln
Nein danke!
Nur ned hudeln
Wo ist jetzt der Tunnel?
Wendepunkte
Schattenspiele
Präsident Rudi
"Knackfinger unchained"
Der nächste Kanzler
Das virologische Duett
Kinder, wie die Zeit vergeht
5 Punkte für ein Halleluja
Hand drauf
Er ist wieder da
Die Luftschlosser
Arzt ohne Grenzen
Kurzschluss
Mein Urlaub mit Bill Gates
Volles Risiko voraus
Mücke, stich endlich
Unser Comeback-Turbo
Österreichs neuer Chefarzt
Wollt ihr uns pflanzen?
Der Sturm vor der Ruh
Der Tanz auf dem Vulkan
Geheimakt Impfung
Blöd gelaufen
Im Plexiglashaus
Der Frauentag und ich
Auf Teufel komm raus
Klimmzüge mit Bibi
Jenseits von Malle
Der Ketchup-Kompromis
Sperrschwund is
Geistige Ohren
Van der Bellen verbellen
"Wir Normadressaten"
Fascht hrzlich
Von den Socken
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Der auffrisierte Kanzler
Showtime
"Karl, Du kommst gleich dran"
"Ritt über sie Rasierklinge"
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... - .-. .- -.-. .... .
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