Patient 37.396
Im Irrgarten zwischen Infektion,
Tests, Quarantäne und zwei
Ministern auf der Sinnsuche.

Von Johannes dem Täufer ist mir vor allem der Schokoriegel in Erinnerung geblieben. Er lag auf seinem Schreibtisch, in dem Raum wies sonst wenig darauf hin, dass ein Mensch von ihm Besitz ergriffen hatte. Als ich Johannes den Täufer in seinem Büro besuchte, war der neue Prophet des Gesundheitsministeriums 10 Tage eher in Amt als in Würden, er wirkte noch wie auf der Suche nach dem wahren Glauben, um ihn in eine Verordnung gießen zu können. Die Zeit, die er sich dafür nehmen wollte, spielte wie üblich keine Rolle.
Vier Tage später wurde ich krank, war aber gleichzeitig gesund, ich wurde in derselben Minute positiv wie negativ getestet. Zwei Jahre lang hatte ich in meinen Körper sorgsam hineingehört, ob er mir nicht vorab, vielleicht mit einem Triangelschlag, eine nahende Infektion mitteilen möchte, nun griff er zu Pauken und Trompeten, aber nicht um ein kommendes Ereignis anzukündigen. Als es in mir zu dröhnen und zu scheppern begann, war Corona längst eingetroffen, die Orchestermitglieder hatten schon alle Zimmer des ersten Hauses am Platz bezogen. Ich fühlte mich mit einem Schlag, als hätte ich die Frau von Will Smith auf offener Bühne beleidigt.
Nun ist es so, dass ich selten krank werde, aber wenn, dann bin ich der Baum, der umgeschnitten wird, und der Holzfäller, den er begräbt, in einem. Corona hatte sich in der Dunkelheit der Nacht herangepirscht, als ich am Montag, dem 21. März, munter wurde, war ich bereits von weitgehend allen bekannten Symptomen befallen. Der Rachen brannte, ich hatte Übelkeitsschübe, in den Stirnhöhlen und in den Nebenhöhlen wurde eine Art Kupferbergbau betrieben, die Förderwagen fuhren über die Augen ein, die zu glühen begannen, der Kopf fühlte sich schnell an wie von Geröllmassen zugeschüttet. Ich hätte flinker aufzählen können, was mir nicht wehtat, als was ich spürte wie sonst auch. Es kostete einige Überwindung, in die Apotheke zu gehen, um mich testen zu lassen. Nach 15 Minuten langte das Ergebnis des Antigentests ein: „Nicht nachgewiesen“.
Ich fühlte mich krank, war aber eben offiziell für gesund erklärt worden, also musste ich mich offiziell krankmelden. Ich rief meine Hausärztin an, nach Schilderung der Symptome folgte sie meiner fachlichen Diagnose: „grippaler Infekt“. Ich wurde für neun Stunden krank erklärt, um dann gesund geschrieben zu werden, um endlich richtig krank sein zu können, Patient 37.396 an diesem Tag. Um 18.10 Uhr rauschte nämlich das Ergebnis des am Vormittag gleichzeitig abgegebenen PCR-Tests herein: „Nachgewiesen“. Um 9.22 Uhr war mein rechtes Nasenloch Corona positiv und gleichzeitig Corona negativ gewesen. Wenn wir uns bemühen, schaffen wir mit unseren Körperteilen erstaunliche Kunststücke.
Ich meldete mich bei der Hausärztin gesund – also anders krank – und wartete darauf, dass die Behörde bei mir wegen Absonderung und Contact-Tracing anklopfte. Meine Apotheke versicherte mir, alle Daten automatisch weitergeleitet zu haben. Ich harrte der Dinge umsonst. An diesem Tag und am nächsten, am übernächsten und überhaupt. Ich blieb lange Zeit ein illegaler Kranker in einer Wiener Wohnung mit einem CT-Wert von anfangs 22,3 – nicht schlecht für den Einstieg. Ich nahm im Lauf des ersten Tages drei starke Fiebersenker, schaffte es trotzdem nicht unter 37,7 Grad. Statt eines milden hatte ich einen wilden Verlauf, der Beweis, dass ich nicht zum Minister tauge, zumindest nicht in dieser Regierung, war vollumfänglich erbracht.
Ich gab auch Twitter Bescheid, dass die „Kopfnüsse“ eine Zeitlang unverteilt bleiben würden, viele wünschten mir das Beste, ich schaffte es nicht zu danken. Auch eine erstaunliche Debatte entstand unter meinem Tweet. Mir wildfremde Menschen begannen mich als Beispiel für allerlei zu verwenden, für die Wirkung der Impfung, weil ich ja nicht ins Spital musste, und für das genaue Gegenteil, da ich trotzdem erkrankt war. Selbst in Alten- und Pflegeheimen rausche das Virus derzeit durch, ohne jeden Schaden anzurichten, schrieb ein User und fand wohlwollende Zustimmung. Harmlos sei das alles, nicht einmal die Schwächsten würden davon mehr in die Knie gezwungen.
Mitten in die Stille hinein läutete an jenem verfluchten Montagvormittag das Telefon, es kündigte schlechte Nachrichten an. Mit einem nahen Verwandten von uns ginge es zu Ende, wurde uns mitgeteilt, Corona positiv, die Atmung, wir müssten uns beeilen, wenn wir noch rechtzeitig da sein wollten. Aber wir durften nicht raus. Meine Frau nicht, weil sie inzwischen positiv getestet worden war, und ich nicht, weil ich mich positiv fühlte. An diesem Montag starb irgendwo südlich von Wien drei Stunden später ein uns nahestehender Mensch an oder mit Corona, unbesucht in der Stunde des Todes. Die Twitter-Theorie des wohligen Durchrauschens durch die Alten- und Pflegeheime zerschellte brutal an der Realität, wie üblich trafen die Splitter nicht die Verbreiter der Falschnachricht.
Männer entwickeln im Erkrankungsfall gern einen Hang zur Melodramatik, ich schiebe deshalb ein, dass ich zu keiner Zeit das gleißende Licht am Ende des Firmaments gesehen habe. Aber als ich am nächsten Morgen munter wurde, genügte mein Gesamtzustand meinen hohen Ansprüchen noch weniger. In die Küche zu gehen, ähnelte dem Versuch, ins Basislager einer Nanga-Parbat-Expedition aufzusteigen. In meinem Kopf hatte sich das Geröll verdichtet, die Brocken schütteten alle Gänge zu, auf denen sich einigermaßen vernünftige Gedanken ihren Weg hätten bahnen können. Ich war lichtempfindlich, mich störte der Lärm gewöhnlicher Gespräche, denen ich ohnedies schwer folgen konnte, und ich hatte einen neuen Gefährten, ohne über Einsamkeit geklagt zu haben – Husten.
Dem Husten gefiel es bei mir, ich stellte bald fest, er hat einen trockenen Humor, den er vor allem darin auslebte, indem er beschloss zu bleiben. Symptome kamen und gingen, willkommen geheißen wie die Verwandtschaft zu Weihnachten, der Husten nistete sich in meinem Haus ein, in das er gar nicht gebeten worden war. Er stellte sich sogar neben mich ans offene Fenster und winkte den Symptomen zu, einigen bei der Ankunft, anderem zum Abschied. Ich stand daneben mit glasigen Augen und hätte gern eine Flinte in der Hand gehabt, um die bösen Dämonen zu vertreiben und den Plagegeist an meiner Seite mit ihnen, aber immer, wenn ich mich auf die Suche begeben wollte, bekam ich einen Hustenanfall, der Kerl neben mir am Fenster tat als ginge ihn das alles nichts an.
Schattenboxer

Die Debatte über die neuen Corona-Maßnahmen erlebte ich im Delirium, im Unterschied zur Regierung habe ich also wenigstens eine Ausrede. Am Donnerstag, ehe das Virus von mir Besitz ergriff, war ich noch bei Johannes Rauch zu Gast, ein merkwürdiger Termin. Der Gesundheitsminister hatte mir ausrichten lassen, er würde mich gern zu einem Hintergrundgespräch treffen, ich war eher an einem Interview interessiert. Auf meine Nachfrage antwortete mir das Team des Ministers überraschend, ich könne ja gleich meine Fragen und die Antworten von Rauch dafür verwenden, die Genres Hintergrundgespräch und Interview verschmolzen ineinander.
Das Büro von Rauch erlebt den dritten Gesundheitsminister innerhalb von zweieinhalb Jahren, jetzt hat es offenbar keine unbändige Lust mehr sich groß zu verändern. Alles ist noch so wie unter Mückstein, bei dem fast alles so war wie unter Anschober. Rauch scheint noch nicht viele Gedanken daran verschwendet zu haben, ob er länger bleiben oder nur Karenzvertretung sein will, für wen auch immer. Auf den Regalen seines Büros steht jedenfalls kein einziges Buch, auch die Kommoden sind leer, bis auf die Sneakers, dem Abschiedsgeschenk von Mückstein. Sie verstecken sich in der originalen Schuhschachtel gleich beim Eingang, bereit bei erster Gelegenheit davonzulaufen. Rauch hat offenbar keine Verwendung für sie und sie nicht für ihn.
Nur am Schreibtisch herrscht etwas Leben. Ein paar Tagesmappen liegen herum, ein Apple-Notebook, das Handy des Ministers in hellgrüner Lederhülle. Ein gelber Keramiktopf ist zu sehen, vielleicht schmeißt sich der Minister zu Mittag hin und wieder ein paar Vorarlberger Käseknöpfle in die Mikro. Ganz vorne, fast schon an der Tischkante, akkurat neben einem kleinen Zettelstapel, wartet ein einsamer Riegel Duplo auf das Auftreten von Schokohunger, nichts gerät üppig in diesen Räumlichkeiten.
Wir nehmen in der beigen Sitzgarnitur im vorderen Teil des Büros Platz, der hintere, dort wo Rudolf Anschober zwei Jahre zuvor seine Antrittsinterviews gab und in denen Corona noch keinerlei Rolle spielte, bleibt verwaist. Rauch setzt sich in einen Fauteuil, ich nehme die Couch und versinke in der Sekunde darin wie in einem Schaumbad. Von ganz unten, den Hintern fast schon an der Achillesferse, blicke ich hinauf auf den lächelnden Minister mit den Gläsern im Krankenkassenrahmen und den lustigen paar Härchen am Kopf, die in die Höhe stehen als hätte man sie an einem Luftballon gerieben. Jetzt erst bemerke ich das Bärtchen an der Unterlippe, das aussieht wie ein letztes Stück Rasen, das der Akkumäher nicht mehr geschafft hat.
Den Kopf fast zwischen den Knien, beginne ich zu fragen, aber Johannes der Täufer hat wenige Antworten für mich. Er sagt dann einfach gar nichts. Er redet nicht um den heißen Brei herum, weil es den Brei gar nicht gibt. Er sucht keine Ausflüchte wie andere Politiker in solchen Fällen, er gibt auch keine Antworten auf Fragen, die gar nicht gestellt wurden. Er schweigt, blickt seine beiden Sprecher an, „das liefern wir nach“. Auf andere Fragen geht er ein, aber die Antworten gelten nur für den Moment, dann sind sie verglüht. Das Interview wird um 20.30 Uhr autorisiert, schon am Vormittag des folgenden Tages widerspricht der Freitag-Rauch dem Donnerstag-Rauch fundamental. Am Donnerstag gibt es keine neue Impfkampagne, am Freitag dann doch und sie soll schon am Montag darauf beginnen, wieder „von oben herab“, obwohl der Donnerstag-Rauch mir seine inbrünstige Überzeugung mitgeteilt hat, dass Kampagnen „von oben herab“ nichts bringen würden.
Beim Donnerstag-Rauch ist von einer neuen Maskenpflicht keine Rede, der Freitag-Rauch kündigt die Wiedereinführung an. Der Donnerstag-Rauch sagt seine Haltung sei „nicht immer alles gleich am nächsten Tag umzustoßen“, am nächsten Tag stößt der Freitag-Rauch alles um. Ich frage ihn, ob Gesundheitsminister in einer Pandemie zu sein, nicht ein undurchführbar Job sei, er wehrt ab. „Wer bin ich, mich als Minister zu beklagen? Vor allem im Vergleich mit dem, was etwa Pflegekräfte in den Spitälern derzeit leisten“. Das klingt hübsch, aber auch hübsch eingelernt.
Nach mir hat der Bildungsminister einen Termin beim Gesundheitsminister. Drei Tage später sitze ich Martin Polaschek in der „Pressestunde“ gegenüber. Mein letzter negativer Coronatest ist da nicht einmal 24 Stunden her, trotzdem nehme ich den Termin im ORF zuweilen wie unter einer Nebelwand wahr. Als ich mir am Abend die Zusammenfassung in der ZiB anschaue, sehe ich mich dasitzen, wie Efeu ranke ich mich am Sessel empor, ich wundere mich: „Ah, das hat er wirklich gesagt?“ Ich kann mich nicht mehr erinnern. Nur der Beginn hat sich gut eingeprägt, als Polaschek seine Corona-Infektion beschreibt. Keine Symptome habe er gehabt, im nächsten Atemzug spricht er dann aber von einem „nervigen Husten“, der aufgetaucht sei, eine Woche habe er weitgehend schweigen müssen. Diese angeblich durch die Bank milden Verläufe der Bundesregierung, mit denen hätte ich ein paar Tage später gern getauscht.
Da war ich schon damit beschäftigt, meiner Erkrankung einen offiziellen Aufenthaltsstatur zu verschaffen und es wurde kompliziert. Eigentlich sollte man innerhalb von 48 Stunden amtlich abgesondert werden, sonst steht man eigentlich nicht unter Quarantäne. Eigentlich sollte sich jemand von Contact-Tracing melden, um die Kontaktkette abzufragen. Und eigentlich benötigt man den Bescheid auch für den Dienstgeber, der vom Staat für Mitarbeiter in Quarantäne Geld bekommt. Aber nichts geschah, also griff ich zum Telefon und begab mich auf eine Reise Richtung Bürokratie, es wurde wie üblich ein Gabelflug.
Im Schattenkaro

Die Wiener MA15 ist an sich ein Lichtblick in der Pandemie. Das Büro von Stadtrat Hacker informiert über alle Kanäle präzise, kompetent und rasch, aber im Maschinenraum herrscht offenbar dasselbe Durcheinander wie im Ministerium. Alle fünf Mitglieder meiner Familie hatten in den letzten drei Monaten Corona, nur eine einzige Person aber erhielt bis Mitte letzter Woche einen Absonderungsbescheid, obwohl die erste Erkrankung von Anfang Jänner datiert.
Also rief ich am Donnerstag bei der MA15 an. Schon nach 12 Minuten in der Warteschleife unter abwechslungsreicher Musik, meldete sich ein Mitarbeiter, erklärte sich knapp für nicht zuständig und verwies auf eine Hotline. Bei der Hotline wurde ich via Eingabe von Zusatzzahlen zur richtigen Stelle gelotst und bekam die Auskunft, dass ich besser eine E-Mail anfertigen solle. Ich richtete wie aufgetragen ein Schreiben an befundanfrage@ma15.wien.gv.at und erhielt rasch die Auskunft, dass man sich nicht zuständig fühle. Befundanfrage@ma15.wien.gv.at schrieb mir, ich solle meine Anfrage an bescheidauskunft@ma15.wien.gv.at oder an Coronacontact@sts.wien.gv.at richten, auf die Idee, das Mail selber weiterzuleiten, verfiel man leider nicht. Ich schrieb also wie aufgetragen an befundanfrage@ma15.wien.gv.at, einer meiner Söhne hatte das schon probiert. Im Jänner. Ohne Ergebnis. Tod der Hudelei!
Was soll ich sagen, die Trumpfkarte der Bürokratie ist die Kontinuität und die spielte sie auch diesmal aus, ich erhielt ebenso keine Antwort. Immerhin aber schrieb mir Coronacontact@sts.wien.gv.at zurück, dass ich mich an bescheidauskunft@ma15.wien.gv.at wenden solle, alternativ ginge auch befundanfrage@ma15.wien.gv.at. Um den gordischen Knoten zu zerschlagen, meldete ich mich beim Stadtratsbüro. Daraufhin bekam ich – per Mail – eine Nachricht, dass man mir den Bescheid per Post zugeschickt werde, weil keine Mailadresse von mir vorliege. Ich wiederhole das vielleicht noch einmal: Ich bekam eine E-Mail mit der Information, dass man von mir keine Mailadresse habe. Mein Bescheid landete also im Briefkasten, zu dem ich aber als Coronapositiver nicht hindarf. Fluffiger wurde Österreichs Pandemie-Management noch nie herausgebacken.
Außer natürlich von Katharina Reich, Gecko-Chefin, Chief Medical Officer von Johannes Rauch, im Hauptberuf aber dessen Schatten-Gesundheitsministerin. Sie gab der „Presse“ ein Interview, das in meiner Geröllhalde im Gehirn Berge versetzte, sie entzog nämlich Grundsätzlichem den Boden, dem CT-Wert nämlich, der mich seit nunmehr fast zwei Wochen zum Stubentiger macht. „Man muss sich tatsächlich überlegen, welchen Sinn er wann hat“, sagte sie. „Wenn sich Menschen Teststraßen danach aussuchen, in welcher der ,richtige‘ CT-Wert früher erreicht wird, hat das mit Sachlichkeit nichts zu tun.“ Moment, das Gesundheitsministerium weiß, dass in einigen Teststraßen geschludert wird und lässt das einfach so passieren?
Es geriet noch mehr ins Rutschen. Angesprochen auf die Quarantäne sagte Reich nämlich: „Nach fünf Tagen ist das Virus bei geimpften Personen vollkommen von Antikörpern ummantelt. Auch das RKI (das deutsche Robert Koch-Institut) empfiehlt nach 48 Stunden Symptomfreiheit keine Tests mehr oder aber verwendet einen Antigentest statt eines PCR-Tests, weil beim PCR-Test die CT-Werte so stark schwanken“. Ich übersetze das einmal in meine Welt. Ich hatte nach einer Woche Erkrankung laut PCR-Test einen CT-Wert von 24,2. Das war aber angeblich nicht so wichtig, weil „die CT-Werte so stark schwanken“. Wichtig seien, laut Reich, die Antigentests. In der gesamten Phase meiner Erkrankung, nicht am ersten Tag, nicht am sechsten Tag, nicht am neunten Tag, hatte ich aber auch nur einen einzigen Antigentest, der positiv war. Laut aller (!) durchgeführten Antigentests – nein, nicht daheim im Wohnzimmer, in der Apotheke – war ich immer gesund, ich hätte am fünften Tag rausgehen können in die Antigentestwelt, in der PCR-Testwelt blieb ich weggesperrt.
Ich hätte nur einmal gern einen Blick in das Wolkenkuckucksheim geworfen, in dem die Gesundheitspolitik in Österreich so wohnt. Katharina Reich zeigt sich im Interview tatsächlich „überrascht, wie rasch sich die Menschen die Maske heruntergerissen haben, sobald sie nicht mehr vorgeschrieben war.“ Ich meine, zwei Jahre lang haben uns drei Kanzler, drei Gesundheitsminister, zwei Bildungsminister und zwei Innenminister das Leben diktiert. Es fehlte nicht viel und es wäre uns sogar vorgeschrieben worden, wann wir pinkeln gehen dürfen. Und dann gibt die Regierung der Bevölkerung, aus Angst (?), aus Torheit (?), aus Übermut (?), eine Freiheit zurück, die für uns vor der Pandemie ganz selbstverständlich war und die höchste Gesundheitsbeamtin des Landes wundert sich, dass Menschen dieses Recht in Anspruch nehmen und das ziemlich unmittelbar nach Einräumung? Weltfremdheit lässt sich offenbar regionalisieren.
Schatten-Ministerin

Ich fasse noch einmal – für alle Entmantelten und Unentmantelten – grob zusammen, was derzeit gilt:
1. Man wird aufgrund eines CT-Wertes in Quarantäne gesteckt, der ungefähr genau festgelegt wurde und der von Bundesland zu Bundesland verschieden ist.
2. Um den CT-Wert festzustellen, muss man einen PCR-Test machen. Es gibt auch Antigentests, die dienen aber nur der eigenen Unterhaltung.
3. Die Quarantäne dauert zehn Tage, außer sie dauert fünf Tage.
4. Nach fünf Tagen kann man sich „freitesten“, muss aber mindestens 48 Stunden ohne Symptome sein. Was ein Symptom ist, kann man selbst festlegen.
5. Man kann sich aus der Quarantäne nicht nur „freitesten“, man kann die Quarantäne auch „verkürzen“, was dasselbe ist, aber nicht das Gleiche.
6. Wer die Quarantäne „verkürzen“ will, muss sich dafür nicht „freitesten“. Man muss lediglich 48 Stunden ohne Symptome sein, die man selbst festlegen kann.
7. Wer sich nach fünf Tagen „freitestet“, darf alles machen, wer seine Quarantäne nach fünf Tagen „verkürzt“, ist „verkehrsbeschränkt“, darf also nur fast alles machen.
8. In Wien kann man sich nach fünf Tagen „freitesten“, aber man kann die Quarantäne nach fünf Tagen nicht „verkürzen“. Dafür müssen sich Wiener nach Niederösterreich bringen lassen.
9. Wenn man nach fünf Tagen unter einer willkürlich festgelegten CT-Grenze ist, bleibt man weiter in Quarantäne.
10. Wenn man nach zehn Tagen unter einer willkürlich festgelegten CT-Grenze ist, kommt man automatisch frei, der CT-Wert ist nun egal. Man muss allerdings 48 Stunden ohne Symptome sein, die man immer noch selbst definiert.
11. Für Geimpfte spielt der CT-Wert aber ohnehin keine Rolle, sagt die oberste Gesundheitsbeamtin des Landes.
Ich glaube für Herbst wird man sich eine bessere Konstruktion ausdenken müssen. Ich wünsche ein wunderbares Wochenende.
Alle Fotos:
Johannes Rauch: „Heute“, Sabine Hertel
Martin Polaschek: „Heute“, Helmut Graf
Katharina Reich: „Heute“, Helmut Graf
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Der Mücktritt
Jenseits von Reden
Zum Tee bei Mückstein
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Anrufe aus dem Jenseits
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Das Jahr der Kehrseiten
Im Echsenreich
Haarige Angelegenheiten
Bussibär in der Karlsburg
Der neue Kurz
Nicht ins Dunkel
Operation Rindsbackerln
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