Streng geheim!

Exklusiv: Was sich Strache und Kurz wirklich schrieben.

Der High Noon wird heute auf 10 Uhr vorverlegt. Sebastian Kurz ist in den U-Ausschuss geladen, gestern fühlte er sich etwas unpässlich, aber ich rechne nicht, dass der Kanzler absagt. Aus gewöhnlich schlecht informierten Kreisen wurden den „Kopfnüssen“ vertrauliche SMS-Konversationen* zwischen Heinz-Christian Strache und Sebastian Kurz übermittelt, die ich hier auszugsweise in voller Länge veröffentliche. Bitte sehr:

Nach der Nationalratswahl am 15. Oktober 2017 fanden die ÖVP und die FPÖ schnell einen guten Draht zueinander. Am 24. Oktober 2017 luden die Türkisen die Blauen offiziell zu Koalitionsverhandlungen ein. Am Abend desselben Tages meldete sich Heinz-Christian Strache bei Sebastian Kurz. Dabei offenbarten sich große politische Unterschiede zwischen den zwei Parteien. „Kopfnüsse“ liegt das Protokoll des gesamten SMS-Verlaufs vor.

Strache: „Hallo!“
Kurz: „Hallo!“
Strache: „Kann ich bitte Deine Handynummer haben?“
Kurz: „Du hast mir gerade eine SMS an meine Handynummer geschickt…“
Strache: „Also nein?“
Kurz: „Du hast meine Handynummer.“
Strache: „Nein.“
Kurz: „Aber du hast mir gerade eine SMS auf meine Handynummer gesendet.“
Strache: „Ja, aber ich will Dich auch anrufen können.“
Kurz: „Das kannst Du doch.“
Strache: „Aber dafür brauche ich Deine Handynummer.“
Kurz: „Dafür musst Du nur die Nummer, die Du für die SMS verwendet hast, hinschreiben.“
Strache: „Wo hinschreiben?“
Kurz: „In den Ziffernblock.“
Strache: „Ich soll die Nummer auf einen Block schreiben? Du nimmst mich auf den Arm?“
Kurz: „Kaum, Du hast ein bisschen zugenommen in letzter Zeit.“
Strache: „Was ist jetzt? Ich muss bald mit dem Hund raus.“
Kurz: „Also: Auf Deinem Handy ist irgendwo ein grünes Viereckerl mit einem Telefonhörer. Da drückst Du drauf und dann steht in der Leiste unten das Wort Ziffernblock. Da drückst Du auch drauf und dann tippst Du meine Nummer ein.“
Strache: „Welche?“
Kurz: „Die SMS-Nummer.“
Strache: „Aber ich will Dir vielleicht keine Nachrichten schreiben, sondern dich anrufen.“
Kurz: „Es ist dieselbe Nummer.“
Strache: „Deine SMS-Nummer und Deine Telefonnummer sind gleich?“
Kurz: „Ja.“
Strache: „Echt?“
Kurz: „Ja.“
Strache: „Super. Dann kannst Du mir jetzt ja Deine Handynummer geben, dann kann ich Sie auch für die SMS verwenden.“
Kurz: „Weißt was, ich bin am Nachmittag eh in Deiner Gegend, ich bring Dir beide Nummern vorbei.“
Strache: „Danke, Du hast bei mir was gut.“
Kurz: „Deine Casino-Mentalität taugt mir.“

Kurz danach meldete sich Kurz bei seinem Kommunikationschef Gerald Fleischmann.

Kurz: „Bist Du noch munter?“
Fleischmann: „Um 20 Uhr? Ho Ho Ho!!!!“
Kurz: „Ich habe gerade mit den Strache gesimst.“
Fleischmann: „Lass mich raten, er wollte Deine Telefonnummer haben?“
Kurz: „Woher weißt Du das?“
Fleischmann: „Er hat vorher bei mir angefragt.“
Kurz: „Und? Was hast Du ihm gesagt?“
Fleischmann: „Dass ich die Handynummer nicht habe, nur die SMS-Nummer.“
Kurz: Smiley.

Nach dem holprigen Start laufen die Koalitionsverhandlungen super an. Schon nach einer Woche ist alles unter Dach und Fach, aber natürlich muss man das geheim halten. Der Öffentlichkeit soll das Bild eines beinharten Pokers vermittelt werden.

Kurz: „Nimmst Du morgen die Schnapskarten mit?“
Strache: „Ich würde lieber Stadt-Land spielen. Ich habe mir schon alle Gewässer herausschreiben lassen. Hast Du gewusst, dass es einen Fluss gibt, der Po heißt?“
Kurz: „Ja natürlich, ich habe in der Gegend studiert, der fließt an Cambridge vorbei.“
Strache: „Habt Ihr eigentlich schon ausgewürfelt, wie viele Seiten das Regierungsprogramm haben soll?“
Kurz: „Der Frischi arbeitet gerade dran. Ich geb Dir morgen die Liste mit den Überschriften, mehr brauchst Du nicht lesen.“
Strache: „Ich will übrigens die Aufhebung des Rauchverbots drinnen stehen haben.“
Kurz: „Okay, ich würde das gerne gegen etwas abtauschen, aber ich weiß nicht was. Ich habe ohnehin alles gekriegt.“
Strache: „Vielleicht fällt Dir noch etwas ein. Zur Not lasse ich Dich bei Stadt-Land gewinnen.“
Kurz: „Ich hätte sowieso nicht verloren.“
Strache: „Ja, aber so gewinnst Du.“
Kurz: „Gute Nacht, Heinz-Christian.“
Strache: „Gute Nacht, Sebastian.“

"Stadt-Land"

Es kommt wie es kommen sollte. Nach über zwei Monaten beinharter Verhandlungen wird die Koalition knapp vor Weihnachten geschlossen. Im Frühjahr geht es dann darum, die besten Köpfe des Landes an die Schaltstellen der Republik zu bringen. Es ist eine dieser wundersamen Fügungen, die Österreich so groß gemacht haben, dass diese besten Köpfe diesmal allesamt der ÖVP oder FPÖ angehören oder ihr nahestehen. In früheren Koalitionen war das anders, da standen die besten Köpfe den Roten und den Schwarzen nahe, aber da waren die Roten und die Schwarzen auch noch am Ruder. Bei der Besetzung war das natürlich niemals ein Kriterium, auch nicht unter Türkis-Blau, im Gegenteil, das anzunehmen wäre eine böswillige Unterstellung. In den Akten der Staatsanwaltschaft findet sich ein SMS-Verkehr zwischen Kurz und Strache, der von den Ermittlern vollkommen fehlgedeutet wird, es geht mitnichten um Postenschacher. „Kopfnüsse“ kann das aufklären.

Strache: „Glock, Glock! Lieber Sebastian, darf ich’s wagen, Dich etwas zu fragen?“
Kurz: Lieber Haze, natürlich, was lögert Dir am Herzen?“
Strache: „Mich fuchst etwas.“
Kurz: „Heraus damit, besser man geht gleich zum Schmid und nicht zum Schmiedl.“
Strache: „Mahrer und Josef bist du nett.“
Kurz: „Da bist du nicht auf dem Holzmannweg.“
Strache: „Jedenfalls hast Du nicht so einen Hoscher wie viele andere Politiker. Du redest auch nicht so ein Tschank-Food.“
Kurz: „Das ist mir nicht neu, Mann. Ich sage immer: Nur die Horten kommen in den Gorten.“
Strache: „Ich lasse meistens Graf darüber wachsen“
Kurz: „Das ist mir ein bisschen zu blümerant.“
Strache: „Aus uns werden noch zwei richtige Krumpels.“
Kurz: „Ich hoffe, wir derklenken das.“
Strache: „Warum ich eigentlich anrufe: Kennst Du den Sidlo?“
Kurz: „Nein.“
Strache: „Ich auch nicht.“
Kurz: „Baba!“
Strache: „Tschüss!“

Strache, angenehm!

Eineinhalb Jahre schoss die Regierung Reformraketen in den Himmel, kaum eine kehrte zurück. Es begann zu brodeln. Ein brisanter Chat-Verlauf enthüllt, dass Sebastian Kurz schon Monate vor dem Platzen des Skandales von der Existenz des Ibiza-Video wusste, nämlich schon zu Weihnachten 2018. Die wahre Bombe: Strache selber informierte den Kanzler und schickte ihm sogar das Beweisvideo zu.

Kurz: „Danke für Dein Weihnachtsgeschenk.“
Strache: „Ist nur eine Kleinigkeit.“
Kurz: „Was ist es?“
Strache: „Sag ich nicht, sonst wäre der Film ja keine Überraschung mehr.“
Kurz: „So, so, ein Film also.“
Strache: „Woher weißt Du, dass es ein Film ist? Wir werden sicher abgehört. Ich habe es immer gewusst.“
Kurz: „Auf die Protokolle freue ich mich.“
Strache: „Ich habe mir den Film selber noch nicht angeschaut, ich habe ihn geschenkt bekommen.“
Kurz: „Welchen Film?“
Strache: „Den ich dir geschickt habe.“
Kurz: „Du schenkst mir etwas, das Du selber geschenkt bekommen hast?“
Strache: „Machen das zu Weihnachten nicht alle so?“
Kurz: „Von wem hast Du den Film?“
Strache: „Weiß nicht, war anonym.“
Kurz: „Du bekommst Weihnachtsgeschenke von Leuten, die du nicht kennst?“
Strache: „Nicht nur, die Philippa schenkt mir auch was.“
Kurz: „Wie heißt der Film?“
Strache: „Ist eine Überraschung, aber auf der Verpackung steht der Name irgendeiner Insel, Seychellen oder so.“
Kurz: „Okay, danke, aber ich komme wahrscheinlich erst im Frühjahr dazu, mir den Film anzuschauen. Ich habe derzeit sehr viel um die Ohren.“
Strache: „Erstaunlich, dass da noch Platz ist."

Eyes Wide Shut

Dann ist der 17. Mai 2018 da, das Ibiza-Video steht kurz vor der Veröffentlichung. Strache ahnt, was auf ihn zukommt. Der SMS-Verlauf, der "Kopfnüsse“ vorliegt, dokumentiert seine Verzweiflung.

Strache: „Du, was ist gach ein Oligarch?“
Kurz: „Warum willst Du das wissen?“
Strache: „Ich glaub auf dem Video, das ich Dir zu Weihnachten geschenkt habe, ist doch mehr drauf.“
Kurz: „Jössas, ich habe das dem Klenk weitergeschenkt.“
Strache: „Du schenkst meine Geschenke weiter?“
Kurz: „Macht das zu Weihnachten nicht jeder so?“
Strache: „Mich hat grad ein Reporter von der Süddeutschen Zeitung angerufen und mir lauter Fragen gestellt, die ich nicht beantworten konnte. Der weiß besser darüber Bescheid, was ich im Urlaub gemacht habe, als ich selber. Richtig unheimlich ist das“.
Kurz: „Seit wann wunderst Du dich darüber, dass Du Fragen nicht beantworten kannst?“
Strache: „Du, Lustiger“, Du kommst in dem Video auch vor, ich glaube, ich habe ein paar hässliche Sachen über Dich gesagt."
Kurz: „Dass ich nicht fertig studiert habe?“
Strache: „Nein, dass Deine Haare nicht echt sind“.
Kurz: „Ich erwarte Dein Rücktrittsgesuch bis spätestens morgen 12 Uhr auf meinem Schreibtisch“.
Strache: „Wo ist denn Dein Büro genau?“

Heute müssen Kanzler Sebastian Kurz, ÖBAG-Chef Thomas Schmid und der frühere Finanzminister Hartwig Löger vor dem U-Ausschuss erscheinen. Für sie wird dieser Mittwoch wohl nicht wunderbar. Wenn es sich auszahlt, schreibe ich morgen ein paar Zeilen darüber, wie immer werde ich dafür alle Quellen doppelt und dreifach prüfen und das Ergebnis dann ignorieren. Haben Sie es schön!

* Der guten Ordnung halber halte ich fest, dass es sich hier um Satire handelt und die Chatverläufe ausnahmslos erfunden sind – hoffe ich.

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